Sonntag, 22. Januar 2017

Leere


Mai 2016: Ich sitze am Wochende am PC. Ich glaube ich hatte gerade eine Senoi Stunde hinter mir und drehte mich zu meinem Freund um, der am Computer neben mir saß und erzählte ihm irgendetwas. Ich glaube es ging um einen Traum, als ich mitten im Satz einen Art Blackout bemerkte. Ich versuchte mich zu sammeln, aber ich stellte fest, die Gedanken sind weg. Ich wusste nicht mehr was ich erzählen wollte. Das ganze Denken ist plötzlich einfach so weggefallen. Da wo sonst Denken war, war Leere, indem ein Gefühl von Frieden und Freude auftauchte. Ich erklärte ihm, dass ich nicht weitersprechen konnte und dass mein Denken weg ist. Ich war aber beruhigt, dass ich zumindest noch so weit Denken konnte, dieses feststellen und erklären zu können.

Ich hatte eine Zeit viel mit den Gateway Audios trainiert und bei dem Übergang von F11 zu F12, das Denken zeitweise abschalten können. Aber das hier war ganz anders. Beim meditieren, war das nicht Denken, eher ein Trance artiger, schlafnaher Zustand, bei dem das Denken zeitweise ins Abseits gerdrängt wurde. Das empfand ich zwar immer sehr entspannend, aber das war ein ganz anderes Gefühl, als das hier.

Ich war total wach und trotzdem war da kein Denken. An der Stelle, an der sonst Denken war, war ein Nichts, eine Leere. Und in der Leere war ein Gefühl von Frieden und Freude. Ich brach das Gespräch ab und sagte, ich muss das jetzt fühlen. Ich setzte mich auf meinen Klappstuhl auf dem Balkon in die Sonne und fühlte. Ich fühle Frieden. Ein Frieden der keine Ursache hat. Dieser Frieden schmeckt wie Vanille. Ich nehme das Gefühl von Frieden besonders stark beim Atmen wahr, wenn ich Luft durch die Nase einsauge. Der Frieden verbindet sich mit einem Gefühl von Liebe und Sattheit, dass ich am Herzchakra wahrnehme und das Ganze verschmilzt zu einem ich bin sicher Gefühl, welches mir jegliche Lebensangt nimmt. Das Herzchakra nehme ich mehr beim ausatmen wahr. Es einsteht ein Gefühl von nichts mehr wollen. Ich nehme bedingungslose Freude wahr. Und das alles war begleitet von einem Gefühl von Leere. Diese Leere hatte ich schon länger gespürt, aber sehr viel subtiler. Ich spüre wie meine Energie freier zu fließen beginnt. Ich war sehr entspannt und die Kombination von innerem Gefühl und der äußeren Schönheit, der Sonne, der Wärme, dem Wissen um Freizeit, war sehr schön. Ich sitze eine Zeit in der Sonne und genieße das einfach, sauge mich mit dem Gefühl voll und fühle immer tiefer hinein. Ich bin high von diesem Gefühl.

Dann gehe ich nochmal an den PC und lese im Klartraumforum einen Thread von thewolf, indem er von einer Idee spricht. Life Dreaming. Es geht um ein soziales Netzwerk für Klarträumer, welches eine vernetzte Traumtagebuch Schnittstelle besitzen soll. Ich denke wie geil, so etwas wollte ich auch schon immer haben. Ich dachte an die Möglichkeit von Voice Chat Räumen, in denen man sich mit dem Mikrofon mit anderen Menschen unterhalten kann, so wie in Teamspeak. Da ich unsere Teamspeak Treffen vom Klartraumforum immer sehr genieße und mir eigentlich mehr Austausch auf verbale Art mit Menschen wünsche, kommt mir die Idee entgegen. Es entstehen für mein Empfinden, ganz andere soziale Verbindungen, indem man mit Menschen redet. Man hört die feinen Nuancen der Emotionen in der Stimme, die viel mehr von der Person preis gibt, als wenn man sich nur schreibt. Zumindest für mich, weil ich einen sensiblem auditiven Sinn besitze. Meist einsteht auch viel mehr Offenheit, als beim Schreiben, mit dem ich mich selbst auch viel stärker abgrenzen kann.

In mir ploppten Ideen auf. Ich merkte, dass ich doch noch Denken konnte. Ich war sehr freudig und euphorisch. Ich dachte das Programm soll aber nicht nur für Träumer sein. Es gibt ja auch noch andere Formen der Bewusstseinsforschung und ich stellte mir vor, wie schön es wäre, wenn sich verschiedene Menschen dort begegnen und austauschen würden. Wieder überfiel mich meine geliebte Idee alle Menschen vereinen zu wollen. Und da ich mich für die Erforschung von Shared Dreams (gemeinsame Träume) interessiere, dachte ich, braucht man nur noch eine Traumtagebuch-Software, die vernetzt arbeitet. So etwas gibt es ja schon. Dieses Programm soll wie ein soziales Netzwerk funktionieren und die Traumzeichen der befreundeten Träumer automatisiert, untereinander abgleichen, um Hinweise auf Shared Dreams zu finden. Genial. Eigentlich müsste das technisch alles machbar sein. Irgendwie war ich von dieser Idee total begeistert und schrieb einen Text im Forum und in meinem Blog und machte sogar noch eine Facebookgruppe dazu auf Life Dreaming, in die ich alle möglichen Leute hineinzog, die sich für das Klarträumen interessierten.

Das war untypisch für mich, denn normalerweise bin ich eher ein unsicherer Mensch. Und unter normalen Umständen, hätte ich die Idee vielleicht gut gefunden, aber dann hätten mich Selbstzweifel überfallen und jeglichen Aktionismus durch Unsicherheit, Zweifel, Angst vor Versagen und Ablehnung, negative Reaktionen und Kritik Anderer, im Keim erstickt. Eigentlich habe ich oft solche Ideen, wie man irgendetwas erschaffen oder in meinem Sinne reformieren könnte, aber es scheitert dann immer an der Handlung, weil mein innerer Kritiker alles zerstört. Doch in diesem Zustand gab es keinen Zweifel und so lies ich es zu, mich total in diese Idee zu verlieben und handelte einfach, indem ich nun versuchte, die Idee ins Rollen zu bekommen.

Es gab eine innere Haltung von, alles ist möglich, aus der ich einfach handelte. Freiheit entsteht wenn Angst, Zweifel und einengende, selbst beschränkende Glaubenssätze wegfallen. Skeptizismus ist sicherlich eine wichtige Eigenschaft, aber sie trennt uns auch, unsere Talente einzusetzen und den intuitiven Impulsen zu folgen. Im Enneagramm gibt es die Anteile Kopf, Herz, Bauch. Der Bauch ist der Anteil, der dafür verantwortlich ist, ins Handeln zu kommen und dieser Anteil ist bei mir noch nicht angemessen entwickelt. Mir fehlt die selbst Ermächtigung. Deshalb sind solche Erfahrungen besonders interessant für mich. Ein Teil dieser Idee verwirklicht sich gerade mit dem Discord Server, denn lustigerweise, tauchte das Thema kürzlich nochmal auf, als mir einer aus dem Forum das Programm Discord empfahl. Und da ich in dem Moment relativ angstfrei war, kam ich ins handeln. Wieder entstand ein Zustand von Flow, Unterstützung auf allen Ebenen, Euphorie und Abwesenheit von Zweifel, aus dem dann etwas entstanden ist. Hier gibt’smehr Infos zu dem Projekt. Sei dabei :D

Aber zurück zum Thema Leere. Ich saß dann wieder euphorisiert und beflügelt von der gemeinsamen Idee, auf meinem Klappstuhl in der Sonne und fühlte in mein Herz. Ich nahm ein inneres Bild einer hellen Kugel wahr, ähnlich der Reball-Technik, die ich mir während der Gateway Übung visualisiert hatte. Diese breitete sich um mich und von meinem Herzchakra ausgehend, aus. Die Kugel befand sich etwa einen halben Meter um mich herum. Dann hatte ich eine visuelle Wahrnehmung, außerhalb meines Körpers zu sein und mich von Außen zu beobachten. Ich hatte ein Gefühl von Dissoziation, mit dem ich mich gut fühlte. Oft machen mir erweiterte Bewusstseinszustände Angst, aber in alldem war diesmal keine Angst, nur Frieden, Freude, Liebe, Euphorie, Entspannung,Verbundenheit mit der ganzen Welt und ein seltsames intensives Gefühl von Leere.

Diese Haltung, frei von Zweifeln zu sein, hielt nur diesen einen Tag an. Am nächsten Tag, lies ich mich von der aufkommenden Kritik gegenüber meiner Euphorie für das Projekt, wieder treffen und verunsichern. Ich versuchte krampfhaft an der Idee festzuhalten und sie mit biegen und brechen umzusetzen, aber irgendwie verlief dann wieder alles im Sand, weil niemand bereit war, in Aktion zu treten und ich das alleine nicht schaffte. Ich kann Ideen entwickeln und Menschen vernetzten, aber ich bräuchte jemanden, der eine entsprechendes Programm schreibt.

Das war ein emotionales auf und ab für mich. Dann stritt ich mich noch mit meinem Freund T. am Handy. Und am nächsten Tag verrenkte ich mir sehr schmerzhaft den Nacken, so dass ich mich krank schreiben lassen musste. Ich bin ein ungeduldiger Dickkopf, welches mir mein Körper spiegelte. Ich hatte mich schon eine ganze Weile damit beschäftigt, in Konfliktsituationen den Konflikt annehmen zu wollen und nicht mehr darauf einzusteigen und auf meinen Willen zu bestehen. Das konnte ich immer wieder mit T. üben, weil er es wie ein Spiegel Themen in mir hochbringt. Das versuchte ich dann, indem ich den Frust über die Reaktion der anderen Menschen, über den Streit mit T. und meinen verrenkten Nacken da sein lies und ich mich in Annahme übte. Ich bin dem verrenkten Nacken sehr dankbar, denn durch ihn habe meine Dickköpfigkeit überhaupt erst erkannt. Aber das ist wieder ein anders Thema.

Das Gefühl von Leere und innerem Frieden, kam dann wieder und ich war damit beschäftigt, nach innen zu fühlen, die aufkommen Gefühle zu benennen, denn ergründen konnte ich sie nicht. Es war ein Gefühl, als ob es keine Ursache hatte und da ich mich mit diversen spirituellen Schriften beschäftigt habe, die diese Wahrnehmungen auch als bedingungslose Emotionen etc. beschreiben, wusste ich auch, dass ich nicht nach eine Ursache suchen brauche. Das Gefühl ist weder mit einer gewöhnlichen Emotion, noch mit einem Körpergefühl zu vergleichen, weil ich es nicht ausschließlich in meinem Körper fühle, sondern überall wahrnehme. Ich bin vermutlich alles, doch diese Wahrnehmung hatte ich bisher nur einmal im Schlaf. Ich nehme das was ich wahrnehme, bisher immer aus meiner Ego Perspektive wahr. Diese Gefühle empfinde ich als Wahrnehmungen, die über meine eigenen Konzepte und Vorstellungen von Körper und auch von Energiekörper hinausgehen. Ich kann mich zwar durch die Konzentration auf meinen Atmen mit dem Gefühl verbinden, aber das ist nur ein Hilfsmittel. Ebenso gibt es andere Übergänge, vom Körpergefühl zu diesem Gefühl der Leere. Diese Leere sorgte dafür, dass ich meine Schmerzen zwar wahrnahm, aber ich fühlte mich von ihnen nicht bedroht. Ich fühlte immer tiefer in die Leere und genoß den Frieden der keinen Grund hatte.

Als ich das nächste Mal wieder zur Arbeit ging, fuhr ich nicht wie sonst mit dem Rad, weil mein Nacken das immer noch nicht aushielt. Ich hatte einen Fußmarsch von 3 km vor mir. Es war ein schöner Sommermorgen und ich fühlte während des Laufens, in die Leere. Weil mein Nacken schmerzt, lenke ich meine Aufmerksamkeit auf das Laufen. Dann passiert etwas merkwürdiges. Ich habe ein Gefühl, als ob ich laufe und gleichzeitig nicht laufe. Als gäbe es eine Stille und eine nicht Bewegung, eine glatte Oberfläche, in der ich nicht laufe und ein grauenvoll intensives Gefühl von Leere und Sterben, obwohl mein Körper läuft. Von dieser Leere habe ich auch eine visuelle Wahrnehmung. Sie ist grün. Ich erkläre mir dass indem ich das Herzchakra in irgendeinem Kundalni Tantra Buch mal zugehörig zur Farbe grün wahrgenommen habe und seitdem auch die Herzenergie als grün wahrnehme, wenn ich diese visualisiere. Die Empfindung von Leere scheint irgendwie mit dem Herzzentrum verbunden zu sein und so ist da eine Wahrnehmung von einer grünen Leere. Ich laufe in der grünen Leere, und empfinde nicht laufen und mich überkommt ein Gefühl, als ob ich mich gleich auflöse. Ich habe eine zweite subtile visuelle Wahrnehmung, in der ich mich von Außen betrachte. Ich habe das Gefühl, als werde ich aufgefordert, in die Leere zu springen. Aber ich muss zur Arbeit. Das geht jetzt nicht.

Ich werde mit meiner Angst vor Kontrollverlust und der sozialen Angst, ich könnte irgendwie unangenehm auffallen, konfrontiert. Ich überlege was passiert, wenn ich mich in der Leere auflöse. In der Mediation in der ich es anstrebe, passiert es nicht, aber jetzt hier mitten an der Straße, wo ich doch gleich arbeiten muss. Na danke. Ich weiß nicht was mit meinem Körper passiert. Ist die phänomenale Welt dann ganz weg? Läuft mein Körper einfach weiter? Kippt er um und kracht auf den Bordstein oder renne ich vor ein Auto? Letztens habe ich von Außen beobachtet, wie mein Körper einen kurzen Moment, über den Parkplatz eines Supermarktes ging, während ich völlig losgelassen hatte und irgendwas auf mich aufgepasst hat, so dass der Körper um ein fahrendes Auto gelenkt wurde.

Das war mir aber einfach spontan passiert. Da gab es keine Entscheidung, die von mir gefordert wurde, loslassen zu müssen. Vielleicht hat da sogar etwas auf mich aufgepasst, weil ich sonst gegen das Auto gerannt wäre? In meinen Träumen wechsle ich in schwierigen Situationen, oft in die Beobachter Perspektive, aber hier kann ich das nicht zulassen. 

Ich denke an ein Buch über Astralreisen, indem der Autor Außerkörperlichkeit im Alltag erfährt und ebensolche Kontrollängste, wie ich sie habe, beschreibt. Bei ihm fuhr der Körper zb einfach auf dem Fahrrad weiter, obwohl er mit seinem Bewusstsein einen anderen Ort bereiste und später kehrte er in den Fahrrad fahrenden Körper zurück. Der Gedanke beschäftigte mich damals schon beim Lesen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, loszulassen. Ich bekam Panik und versuchte mich in der Phänomenalen Welt zu erden. Normalerweise macht man dass ja zb. durch Fokus auf Körperlichkeit, aber die Konzentration auf das Gehen und die Umgebung verstärkte auch gleichzeitig das Gefühl von Leere und Illusion der phänomenalen Welt. Mir ging es also nicht so gut damit, weil ich ja zur Arbeit musste, falls es die gab. Dort kam ich dann auch irgendwann an.

Dort war es sobald ich das Haus betrat total hektisch, weil es einen Ausflug in die Schule mit den Vorschulkindern gab. Derjenige der verantwortlich für die Organisation war, hatte es vergessen und jetzt mussten zwei Erzieher mit auf den Ausflug und wer mitging, wusste dass es eigentlich schon gar nicht mehr möglich war, noch pünktlich zum Termin in der Schule, anzukommen. Ich ging dann mit, weil sich alle anderen weigerten und es immer später wurde. Wir mussten sofort losgehen, was mir schon mal gar nicht passte, weil ich es hasste, wenn man die Kids so drängen muss, sich zu beeilen. Der erste Eindruck von Schule, wird direkt mit Druck verknüpft. Ich ärgere mich. Ich versuchte nicht auf meinen empfundenen Ärger über die schlechte Organisation und den Stress für meinen Nacken anzuspringen und ging mit auf den Ausflug. Dieser lenkte mich dann etwas von dem Gefühl, gleich in die Leere zu fallen ab. Und die Leere half mir mich nicht in den Ärger zu verwickeln, weil ich mich von meinem Gefühlen, die ich zwar wahrnahm distanzieren konnte. Ich versuchte es zu fühlen, um es nicht zu verdrängen, mich aber nicht mit dem Ärger zu identifizieren. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig, aber nur weil wir zwischenzeitlich fast rannten. In der Schule begann dann ein sensibler Junge aus Angst zu weinen und konnte sich gar nicht mehr beruhigen, also ging ich mit ihm raus und wir setzten uns auf die Treppenstufen vor der Schule und warteten bis die Stunde zu Ende war. Ich erkannte, dass es hier doch viel friedlicher und anstrengungsloser war, als es in der Kita, alleine mit der ganzen Gruppe gewesen wäre.

Es war Sommer, warm, friedliche morgendliche Stille, die durch Kinderstimmen, die von den Klassenräumen zu uns drangen, begleitet war und wieder überkam mich das Gefühl von Leere. Und ich hatte einen Konflikt, denn ich war für den 6jährigen Jungen verantwortlich, der neben mir saß.

Es war so dass ich nun, dadurch dass ich hier saß und mehr innere Ruhe und vertrauen hatte, als auf dem Weg zur Arbeit, in der ich durch die Bewegung und den Gedanken nicht loslassen konnte. Jetzt war etwas in mir was loslassen wollte, aber nicht konnte, weil ich ja für den Jungen verantwortlich war. Er wollte nicht mit mir reden, also saßen wir einfach da und schwiegen. Mein visueller Blick verschwamm und es entstand ein sehr schönes Gefühl von Verbundenheit und Frieden und wieder eine innere visuelle oder gefühlte Wahrnehmung einer Rundung. Gerne hätte ich mich da reinfallen lassen, aber ich ging zurück, denn das war nicht vereinbar, mit meinem Verantwortungsgefühl.

Am Nachmittag hatte ich bei der Betrachtung des Sandkastens, das Gefühl als sehe ich ein Bild, indem ich alles war und doch der Betrachter. Auf dem Rückweg zu Fuß, bemerke ich wieder die Wahrnehmung von gehen und nicht gehen. Diesmal konnte ich besser damit sein, weil ich ja auf dem nach Hause Weg war und keinen Termindruck hatte. So fühlte sich die Leere auch nicht mehr so bedrohlich an. Ich hatte auch wieder eindrückliche Träume, die sich mit dem Tod und erweiterten Perspektiven beschäftigten. Im Traum verschmolz ich zu einem grauen runden Kreis. Ich erwachte, erinnerte mich an den Traum und schmolz im Wachen wieder zu dem Kreis und war dann unbewusst.

Am nächsten Tag ging das Spiel wieder vorn vorne los, als ich zu Fuß zur Arbeit ging. Diesmal wollte ich mich nicht auf das Laufen fokussieren, sondern wählte den Atem. Das war aber noch unangenehmer, denn es entstand ein Gefühl von Atmen und nicht Atmen. Das Gefühl von nicht Atmen, kannte ich schon aus der Schlafparalyse und ich hatte auch so ein Audio von Christian Meyer gehört, indem er die Wahrnehmung von nicht Atmen beschreibt. Aber es ist für mich etwas völlig anderes, eine Wahrnehmung im Rückzug, in der Meditation zu empfinden oder in der Hektik des Alltags, wenn man den Anspruch an sich hat im Alltag, funktionieren zu müssen. Zweitens habe ich ein Jahr lang die Idee gehabt, ich hätte Bronchial Asthma. D.h. es wurde mir diagnostiziert und ich habe den Quatsch geglaubt. In der Zeit, hatte ich fast täglich Atemnot, das Gefühl zu ersticken und Todesangst. Im Nachhinein, war das eine Angst- und Wut Reaktion, die ich unterdrückt und somit somatisiert hatte. Und auch obwohl ich das jetzt wusste, dass es mehr eine Angststörung als eine echte Atemnot, die eine körperliche Ursache hatte, reagiere ich immer noch mit unangenehmen Empfindungen auf manche alte Auslöser. Bei der Empfing von nicht Atmen kam sofort die alte Panik hoch, die ich mit meinem Astma verband. Ich versuchte die Aufmerksamkeit vom Atmen weg zu lenken. Die Arbeit lenkte mich wieder ab.

Auf der Arbeit trafen wir uns in der Turnhalle zum gemeinsamen Singen. Wir waren so um die 80 Personen, die alle zusammen sangen. Das Lied welches ich mit meinen Kids geübt hatte, hatte einen Wohlklang, über den ich mich freute und während ich emotional auf den Wohlklang und die Freude über diese gemeinsame Musizieren reagierte, war da gleichzeitig eine Wahrnehmung von absoluter Illusion. Es war sehr widersprüchlich, weil die vielen Leute und die Harmonie, die das gemeinsame Singen in mir erzeugte, so eine Fülle bot und gleichzeitig war da die absolute Leere. Als wäre die phänomenale Welt eine leere Illusion. Das nahm ich wiederum nüchtern und interessiert wahr.

Die Welt kam mir Traumartig vor. In diesem Traum bekam ich eine Lektion zum Thema sich verantwortlich fühlen, Kontrolle auszuüben und loszulassen. Meine Kinder sind meine Lehrer und ich bin gleichzeitig die Erzieherin und der Schüler. Um so mehr ich versuche etwas zu kontrollieren, um so fordernder reagiert die Umgebung, um so mehr Unglück passiert, in welches ich durch meine Rolle bedingt, einschreiten muss. Um so mehr ich loslasse, um so mehr entspannen sich alle. Die Welt reagiert auf meine Gedanken. Mir fällt dieser Rollenkonflikt zwischen meiner Beruflichen Rolle und meinem Forscherdrang bezüglich des Bewusstseins, schwer. Die Leere legte sich über alles. Ich bin froh als ich nach Hause kann.

Auf dem nach Hause Weg, geschah wieder Atmen und Nicht atmen. Und ich prüfte kritisch, ob der Phänomenale Körper von Steffi atmete und da ich zum Schluss kam, dass er atmete konnte ich diese Panik zu ersticken, etwas loslassen. Mich erschöpfte das Ganze aber langsam. In der Nacht träumte ich wieder etwas anstrengendes. Normalerweise habe ich nur ganz selten Alpträume. Aber immer wenn ich in erweiterten Bewusstseinszuständen bin, ändert sich auch mein Traumschlaf. Oft habe ich ich dann spontane Klarträume, Astralreisen und Alpträume und intensive visuelle und auditive Hypnagogien. Ich wache nachts total verwirrt aus einem Alptraum auf und weiß nicht, ob ich wach bin oder träume. Das Gefühl von Leere ist unglaublich stark. Ich mache Reality Checks, um zu überprüfen ob ich wach bin oder träume. Es ist ein Gefühl von Alptraum und Unwirklichkeit. Die Realitäts Checks ergeben dass ich wahrscheinlich wach bin. Ich merke, dass mir das zu viel ist. Wieder ringe ich mit mir um eine Entscheidung. Durch das Erlebnis vor einem Jahr, habe ich gelernt, dass ich mich entscheiden muss, ob ich da weiter reingehe und den Zustand erforsche oder es wieder weg schicke. Ich schicke es weg und gehe wieder ins Bett und hoffe auf Unbewusstheit im Schlaf und Ausbleiben der Traumerinnerung. Als ich aufwache, ist es weg. Ich fühle ab und zu die Herzverbindung, aber dieses starke Gefühl von Leere bleibt erst Mal fern.

Nachdem ich mich von dieser Überflutung von Eindrücken etwas erholt hatte, habe ich wieder begonnen, die Leere bewusst wahrzunehmen. Ich verbinde mich mit ihr meist über den Atem und die Intention, bereit zu sein für spirituelle Erfahrungen. Mit der Leere kam auch wieder Angst. Diese Angst habe ich gefühlt und dann verschwand die Angst. Oft ist das Problem, dass man sich gegen Emotionen wehrt. Die Angst war dann, als ich sie angenommen hatte, gar nicht so schlimm, wie befürchtet.

Seitdem empfinde ich die Leere nicht mehr so bedrohlich. Es ist als ob die Leere ein Nullpunkt ist, indem alles erscheint und indem alles einsteht. In der Leere zeigen sich Emotionen und auch Lebensthemen, die angeschaut, gefühlt und bewältigt werden wollen. Manchmal kommt mit der Leere, Angst, Schmerz, Trauer, Wut, hoch. Ebenso Frieden, Freude, Liebe, Verbundenheit. Diesen Emotionen kann ich oft gar keine Ursache zu sprechen. Manchmal kommen auch körperliche Empfindungen von Krankheit, die sich meist nach kurzer Zeit auflösen, wenn ich was auch immer kommt, da sein lasse, es annehme und fühle. Manchmal zeigen sich auch energetische Empfindungen, Kundalini Symptome, so wie ich sie nenne. Zb. habe ich oft Empfindungen von Hitze, Brennen, Fieber, Kälte, Zittern, Vibrationen, köperlichen undefinierbaren Schmerzen, eine heiße Kugel aus Liebe, Trauer und Schmerz in meinem inneren, die etwas „verbrennt“. Oft kann ich keinen Sinn darin finden. Ich lasse es einfach zu und versuche den Prozess durch Annahme zu unterstützten. Die Leere ist seitdem nicht mehr so bedrohlich für mich. Im Gegenteil, in letzter Zeit zeigen sich vermehrt Gefühle von Frieden und Verbundenheit in ihr und ich steige weniger stark auf Provokationen durch das Außen ein.

Das Gefühl als würde alles was ist, aus dem Nullpunkt entstehen ist merkwürdig. Manchmal habe ich das Gefühl, als hätte ich alle Emotionen gleichzeitig in mir und als ob ich frei heraus, eine wählen könnte. Dabei empfinde ich das Gefühl mich nicht entscheiden zu können, weil auch gleichzeitig eine Sattheit und ein nicht wollen da ist. Oft ergibt sich die Wahl, der Emotion aber wieder aus meiner Unbewusstheit. Irgendwas triggert mein Ego und ich reagiere trüb. Manchmal wenn Ego Anteile weg brechen, entsteht an der Stelle, an der vorher ein Triggerpunkt war, Leere und Sinnlosigkeit. Das ist noch schwierig für mich. Ob ich die Leere wahrnehme oder nicht, wechselt ohne dass ich eine Kontrolle habe hin und her. Manchmal meine ich, ich könnte mich kontrolliert damit verbinden, aber ich glaube, dass es mir letztlich einfach geschieht, denn immer wenn ich meine etwas gefunden zu haben, werde ich eines besseren belehrt.



Donnerstag, 19. Januar 2017

Wissen



Augst 2015: Ich sitze am Pc und teile einen Text von mir in einer FB Gruppe. Daraufhin meldet sich ein junger Mann, R. mit dem ich ins Gespräch komme. Es ergibt sich eine Art Euphorie für mich, weil wir so viele gemeinsame Interessen haben und obwohl wir uns fremd sind, uns so viel zu sagen haben. Ich hatte ca. vor einem halben Jahr entdeckt, dass ich andere Menschen gelegentlich empathisch wahrnehmen kann. Das passierte aber noch sehr selten und wenn es passierte, war ich mit den Empfindungen meist total überfordert, weil ich mich nach dem Verbinden nicht mehr abgrenzen konnte. Heute kann ich mit der Energie anderer Menschen besser sein und mich auch abgrenzen, wenn mir das verbunden sein nicht mehr gefällt. Aber zu der Zeit konnte ich das noch nicht. Ich habe auch das Gefühl, mit jedem neuen Menschen, mit dem man sich energetisch verbindet, ensteht so ein Art Energieabgleich, der teilweise starke Empfindungen auslösen kann. Um so bewusster man diese energetischen Empfindungen wahrnimmt, um so stärker nimmt man das wahr, obwohl es sonst wohl auch passiert. Damals hat mich das erschreckt. 

Und ich erwähne die Begegnung mit R., weil ich das Gefühl hatte, dass die Begegnung mit ihm, irgendetwas in mir wiederum ausgelöst hat. Andereserseits ist die Idee von einem kausalen Zusammenhang generell immer unbedeutender für mich geworden. Oft ergeben sich bei mir interessante Zustände, weil ich mich im Austausch mit Person X oder Y befand, während ich gleichzeit immer mehr zu der Ansicht komme, dass alles und nichts zu diesem Moment geführt hat und das der Gedanke von Zeit und Ereigenissen in der Zeit, bereits ein Irrtum ist, auf dem dann eine Kausalkette aufbauen soll die eigendlich keinen Sinn mehr macht, wenn es keine Zeit gibt. Und trotzdem lebe ich in einer Welt, die ich mir über das Konzept Zeit erkläre. Ja genau es ist verwirrend.

Ich unterhalte mich mit R. über Bewusstein, Emotionen und NLP Audios. Das war ein sehr interessantes Gespräch für mich. Ich merkte, dass die energetische Empfindung immer mehr anstieg. Und ich glaube ich musste das Gespräch auch vorzeitig abbrechen, weil ich mich zunehmend von Energie überflutet fühlte. Es kam zu einem Aussetzten des Denkens und ich konnte gar nicht mehr weiter chatten.

Dann trat eine Art weiße runde Kugel aus meinem Kronenchakra aus und ich hatte das Gefühl, als schwebte diese über dem Kopf. Und mit der Kugel, kam ein Gefühl von Ich bin. Ein Gefühl von absoluter Stimmigkeit, Sicherheit, Identität. Gleichzeitig wurde mir Schwindelig und ich bekam Angst. Ich bin ein riesen Angsthase. Immer wenn so etwas passiert, egal wie schön und interessant es ist, ist da gleichzeitig Angst vor dem Neuen und Angst vor Kontrollverlust.

Die Erde schwankte und ich fühle mich total verwirrt. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich fragte meinen Freund T. um Rat, der mir einen Waldaufenthalt empfahl, um mich zu erden. Ich wollte aber eigentlich gar nicht in den Wald, weil ich da nicht die Sicherheit empfand, wie er. Ich fühle mich zu Hause sicher. Blöderweise habe ich da nicht auf mein Gefühl, sondern auf seinen Rat gehört. 

So hockte ich eine Stunde unter einem Baum auf dem Waldboden und hatte dort Angst, weil der Wald so lebendig erschien. Ich hatte ein sehr sensibles Gehört. Ich stellte mir vor dass Tiere so hören. Der ganze Wald sprach mit mir. So ein Bischen wie im Film Avatar aber gruseliger und realer. Außerdem sagte T. wieder so etwas wie wir treffen uns dann im Wald, obwohl er ja gar nicht hier wohnt und da mein Zweifel weggefallen war, glaubte ich er würde hinter dem nächsten Baum auftauchen. Als ich merkte, dass ich mir mit dem Waldaufenthalt keinen Gefallen tue, weil ich ganz andere Voraussetzung für Erdung brauche, gehe ich nach Hause. 

Mein Freund kommt nach Hause und ich versuche ihm, von meinem Erlebnis zu erzählen. Ich musste wieder eine Grenze der Offenheit überwinden, weil mein Freund mit dem spirituellen Kram nichts anfangen kann und ich annahm, dass er mein Erleben in Frage stellt. Er reagierte aber gut und ich freute mich darüber, dass ich Offen sein konnte. Der Wald und mein Freund haben mich dann vom Wahrnehmen was in mir wahr, irgendwie abgelenkt. Der Schwindel war  weg und ich wusste auch wieder wo Oben und Unten war.

Dann saß ich wieder vor dem PC. Irgendwie war ich ein einem seligen absolut stimmigen Zustand von Ich bin, den ich dann versuchte zu beschreiben. Und ich merkte dann irgendwie, dass ich eine gute Anbindung an ein intuitives Wissen hatte. So schrieb ich dann noch einen Text über das Klarträumen, bzw. ergründete, mit diesem intuitiven Wissen, warum das Unbewusste regelmäßige Klärträume verhinderte und hatte eine für mich wichtige Erkenntnis über die Generalisierung von Ängsten, die ich allerdings visuell sah und nicht adäquat mit Worten beschreiben konnte. Dabei bin ich doch gar nicht so visuell veranlagt, seltsam.

Es ging darum, dass selbst das Denken von Angst blockiert wird und alle Ängste auf der Angst vor dem Tod beruhen. Um so größer die Angst ist, die wegfällt, um so mehr „Unterängste“ fallen mit weg und um so mehr Freiheit erlangt man. Ich sah ein inneres Bild von einem Art Solitär Spiel, indem ganze Reihen wegfallen, wenn der richtige Spielstein an einer Stelle umgedreht wird. Freiheit bedeutet auch Freiheit im Denken. Wir denken ja meist in endlosen Schleifen. Dabei denken wir immer wieder das Selbe, ohne es zu Ende zu denken. Unser Denken wird durch Angst blockiert. Wir nehmen dieses oft nicht bewusst als Angst wahr. Die Abwehr gegen den Gedanken, kann vielseitig ausfallen. Müdigkeit, der Gedanke ich bin zu blöd das zu verstehen, es ist nicht wichtig, sich ablenken, usw. Das rationale Verstehen hatte seine Grenzen. Und zwar die Grenzen des Unbewussten. Die Grenzen der eigene Angst. Dieser Zustand ergab einige Texte im August 2015, die ich beflügelt von der Grenzenlosigkeit meines Denkens, schrieb.
 
Alles was dich aber hindert einen Gedanken bis zum Ende zu denken, ist Abwehr oder Anhaftung. Und jeden Gedanken den du zu Ende denkst endet im Nichts und im Frieden. Alles andere sind wieder Zwischenstationen an denen man sich aufhält und festhält, weil man meint man hätte was gefunden.  Irgendwie geriet ich durch mein Schreiben in eine tiefer Verbindung mit diesem Wissen. Wissen ist für mich etwas sehr befriedigendes. Meine Persönlichkeitsstruktur die auf verstehen wollen basiert, kann sich nichts schöneres vorstellen als grenzenloses Wissen. Etwas zu verstehen und es dann bestenfalls auch noch erklären zu können. Verstehen und erklären, hängt immer zusammen. Ich geriet in eine Freude über den Zugang zum Wissen.

Am nächsten Tag auf der Arbeit bemerkte ich, dass sich in mir etwas entspannte. Ich bemerkte, durch die Entspannung erst, wie angespannt ich mein ganzes Leben war. Es entstand eine Leichtigkeit in allem. Es entstand Lebensfreude, wie ich sie noch nie gekannt habe. Wenn das Leben immer so ist, dann macht leben Spaß.

Diese Leichtigkeit entstand durch das innere Wissen. Denn die Anspannung entstand durch die Angst vor dem nächsten Moment. Die Angst nicht zu genügen, Fehler zu machen, auf eine Situation nicht vorbereitet zu sein. Angst vor Strafe. Angst vor Ablehnung. Angst von Kontrollverlust. Wenn ich einen wichtigen Termin habe, dann kreisen meine Gedanken normalerweise permanent um das Thema. Wie wird es wohl sein, was wird X sagen, was werde ich daraufhin sagen, hoffentlich fällt mir was ein und was wenn mir nichts einfällt? Eine grosse Angst vor dem Nicht Wissen ist da in mir.

Dadurch entsteht ein permanenter Stress, an dem ich mich  festhalte. Ich versuche in Gedanken eine Situation vorzubereiten. Ich versuche eine Sicherheit zu erlangen, die aber nicht zu erlangen ist. Gedanken an die Zukunft, an Aufgaben, die zu erledigen sind. Werde ich das schaffen? Das alles hält mich normalerweise in einer permanenten Anspannung, die mir allerdings nicht mehr bewusst war, weil ich dieses Sicherheitsmuster schon lange anwende. Bis es irgendwie wegfiel und ich dann erst merkte, wie ich mich von Tag zu Tag mehr entspannte. Als hätte ich Jahre unter einem Krampf gelitten, der sich jetzt von Tag zu Tag löst und ich mich immer mehr ins Leben entspanne. Und dadurch bemerkte ich erstmal wie angespannt ich immer war.

Ob das Wegfallen der Anspannung nun kausal im Zusammenhang damit stand, dass ich Zugang zu dem inneren Wissen hatte, weiß ich nicht. Es ist gut möglich, dass das Wissen meine Lebensangst auflöste. Vor allem da ich ja ein Versteher bin, der permanent nach Wissen und Erklärungen, Sicherheit und Kontrolle durch Wissen strebt. Das Verstehen ist eine Form der Kontrolle und der Abwehr vom gegenwärtigen Moment. Es ist das Bedürfnis nach Sicherheit und durch das intuitive Wissen war ich nun absolut sicher, vor der Unsicherheit. 

Egal was ich innerlich fragte, es kamen Antworten. Wenn andere Menschen mich fragten, kamen Antworten aus dem Inneren, die mich selbst überraschten. Diese hörte ich als innere Stimme oder sprach sie aus. Ich hörte mir zu, wie ich etwas laut aussprach, was mir selbst fremd war. Ich staunte über mich. Ich und alle anderen zeigten keinen Widerstand gegen das was ich sagte. Es war immer stimmig und versöhnlich mit jedem.

Diese Fragen und Antworten bereiteten mir extrem viel Spaß. Es gab nichts mehr wovor ich Angst hatte, denn ich wusste ja dass es auf jedes Problem eine stimmige Antwort gab, die jedes Unbehagen einer Unsicherheit mit einer perfekten Antwort entspannte. Somit fielen alle Probleme weg. Das Leben war nur noch schön. Ich erlebte seit vielen Jahren zum ersten Mal Freude über jeden neuen Tag. Bald gingen mir selbst die Fragen aus. Und ich wünschte mir neue Probleme und Fragen, weil ich die inneren Antworten so spannend fand. Vermutlich hatte ich mich auch mit einem Wissenden identifiziert. Irgendwie schlich sich der Zustand dann aber langsam aus. Ich war ca. 2 Wochen lang in diesem glückseligen Zustand. Und es gab irgendein Ereignis, Ärger oder Krankheit, ich weiß es nicht mehr genau, welches mich wieder vereinnahmte und in ein gewohntes Muster aus Widerstand zog. Und dann stellte ich fest, ich habe es verloren.

Wenn man einmal diese Leichtigkeit und Glückseligkeit erlebt hat, ist es ein harter Aufprall da wieder raus zufallen. Ich war seit 2012 in einem permanenten Zustand von Depression den ich versucht habe zu überwinden. Und jetzt war ich zurück und es war düsterer als zuvor, weil ich erlebt habe, wie schön das Leben sein kann. Aber jetzt war alles wieder dunkel. Vielleicht war das die besagte Dunkle Nacht der Seele. Ich wachte ca. ein halbes Jahr später aus dieser Tiefen Depression wider auf, als ich ein Hörbuch 2020 hörte, indem es um eine fiktive Geschichte von Erwachen ging und ich mich über die Erzählung für einen kurzen Moment wieder mit dem glücklichen Zustand verbinden konnte.

Ich habe immer noch den Gedanken zurück in den Zustand zu wollen, indem ich Zugang zu dem Wissen habe. Es gibt ab und zu kurze Momente, wo mir Erkenntnisse von irgendwo her kommen. Ich denke aber das gerade das Festhalten an diesen besonderen Momenten einen in der Entwicklung des Bewusstseins eher behindert. Durch das Festhalten ist man nicht im gegenwärtigen Moment. Man will etwas was nicht da ist. Dabei ist die die Wahrscheinlichkeit die Verbundenheit im Jetzt zu finden, viel größer. Man sucht in Gedanken mit denen man auch die Unsicherheit abwehren will, nach einem Moment der Erlösung in der Zukunft, vielleicht auch in der Bewältigung der Vergangenheit. Aber dadurch trennt man sich noch mehr von der Gegenwärtigkeit.  Das ist für mich ein Paradoxon, weil ich einerseits erkannt habe, dass man nichts tun kann um dahin zu kommen, und ein anderer Teil in mir immer noch versucht, einen Weg zu finden. Der Weg den man geht steht aber nicht kausal im Zusammenhang mit der Verbundenheit.

Oft bin ich unzufrieden damit dass die Hochs immer nur kurze Momente sind. Aber auch das scheint seine Vorteile zu haben. Man neigt dazu, sich mit dem Zustand und dem Vorteil den man daraus zieht, zb inneres Wissen zu identifizieren. Und sobald man sich identifiziert, verliert man augenblicklich die Verbindung zu sich. Ich habe mich bestimmt schon drei mal für erleuchtet gehalten, und bin jedesmal wieder peinlich berührt von meinem Wahn in die Realität zurück gekracht. Heute kann ich da drüber lachen.

Dann darf man sich der Demut stellen, die aus dem eigenen Hochmut entstanden ist. Und ich ich glaube es gibt ganz viele Menschen, die sich mit einem Erwachten identifizieren aber eigentlich nur dissoziieren und eine erwachte Rolle spielen. Somit habe ich vielleicht Glück im Unglück, dass ich es gar nicht schaffe, mich an diesen Zuständen festzuhalten und sie mir immer wieder entgleiten. Es muss schwierig sein, den Demut aufzubringen, wenn man sich mit seiner Identifikation schon wieder ein neues Ego mit daran gebundenen Erwartungen aufgebaut hat. Also hab ich eigentlich Glück. 

Ich erlebe diese Zustände immer unterschiedlich sind, jetzt seit über 2 Jahren. Aber irgendwie steht auch diese Zeitrechnung auf wackeligen Beinen. Eigendlich hat alles dazugeführt. Wo soll man da anfangen? Doch wie soll man darüber reden ohne Zeitangabe? Und ich habe gelernt, nicht mehr an dem Erlebten fest zu halten. Wenn  ich die Verbundenheit oder das Wissen wieder verliere, dann ist das eben so. Manchmal wechselt es innerhalb eines Tages, manchmal sind es Phasen von Wochen und Monaten. Oft hab eich eine energetische Wahrnehmung die ein Hoch ankündigt. In die Tiefs manövriert man sich selbst meist wider durch unbewusstes Verhalten rein. Nun ist das aber auch wieder ein Kausalzusammenhang den mal letztlich auch wieder in Frage stellen sollte. Und dann kann man nur zu dem Schluß kommen, dass es überhaupt keine Kontrolle gibt. Und man nur Beobachter dessen ist was passiert.

So wandelt sich mein Zustand ständig. Von grundloser Glückseligkeit und Verbundenheit mit der ganzen Welt, zu Phasen von emotionaler Erschöpfung, Depression, Sinnlosigkeit, Feststecken. Natürlich mag man die Hochs lieber als die Tiefs. Oft wandelt sich aber das Tief durch Annahme wieder so, dass man wieder einen Zugang zu den verbunden Momenten findet. Und ich habe die Idee davon, dass man manche Erkenntnisse auch nur in der direkten Begegnung mit den unschönen Gefühlen auslösen kann. Um diesen zu begegnen, benötigt es vielleicht ein gewissen Maß an Unbewussteheit. Ich halte nichts davon, sich sich durch eine spirituelle Erhabenheit von den inneren Abgründen, die ja noch da sind, solange man sie nicht durchschaut hat, zu dissozieren. Und obwohl ich manchmal unzufrieden bin, wenn ich wieder einen Tag schwebe und 2 Wochen im Sumpf meiner Schattenanteile rumkriechen darf, habe ich ein Gefühl von Stimmigkeit und Sinn mit meinem Erleben. Da ist aber immer die Angst, dass der Sumpf endlos ist.

Ich übe mich in Annahme der Emotionen, und dem was geschieht. Das ist eine innere Haltung, die ich nun schon eine Weile praktiziere. Dennoch klappt das noch nicht immer. So reagiere ich oft einfach noch mit Abwehr und kann dann erst im zweiten Schritt nochmal bewusst hinschauen und versuchen eine Möglichkeit der Annahme zu finden. Wie heute als beim Schreiben dieses Textes der Rechner abgeschmiert ist und es mir sehr schwer viel, mit meiner Wut zu sein und ich versucht habe anzunehmen, dass der Text nun weg ist. Wie durch ein Wunder, wurde er doch gespeichert. Nun darf man wieder dankbar sein, obwohl die Wut immer noch rumschwingt. Also Leben ist schon anstrengend. Immer wieder suche ich den Sinn in solchen Aktionen. Was soll ich hier wieder lernen?

Es gibt immer wieder Themen, bei denen ich fest zustecken scheine, weil mich irgendeine Konditionierung emotional bindet und ich bretter vor dem Kopf und wohl auch vor dem Herzen habe. Es gibt Themen die mich nach wie vor provozieren und mich in einen Widerstand bringen. Auch das kann man annehmen. Man kann annehmen, dass man feststeckt. Man kann annehmen dass man aus einer ungelösten emotionalen Verstrickung heraus reagiert. Man kann den Widerstand annehmen. Man kann die Angst annehmen, dass es nie aufhört. Und dann löst sich wieder etwas und aus dem Feststecken wird plötzlich wieder ein fließen.