Es ist ein Irrglaube
zu meinen, ein Schamane liest ausschließlich aus der Natur. Es ist
viel zutreffender zu sagen, ein Schamane liest aus der Umwelt. Umwelt
in Form der Welt, die ihn umgibt. Egal welche Welt das ist, ob Natur
oder künstliche Stadt. Ein moderner Schamane zu sein, bedeutet auch,
aus dem blechernen Straßenschild zu lesen, dem unachtsam
weggeworfenen Stück Papier oder Plastik, die Bedeutung zu entnehmen,
oder aus der Farbe des Buchrückens, eines Buches was man nie gelesen
hat, intuitives Wissen zu erhalten. Der Schamane findet in allem
Informationen, so er denn will.
Der Schamane besitzt
die Weisheit des konkreten, denn er benutzt das Objekt, um vom Objekt
zu Wissen zu gelangen, ganz ähnlich wie in der Alchemie. Er hat eine
Sprache erlernt, die ihm hilft die Zeichen zu deuten, so dass sie ihm
dienlich sind. Diese Sprache ist den modernen Menschen verloren
gegangen. Jedoch ist es für das Verstehen von Rationalität sehr
bedeutsam, auch eine intuitive Sprache zu sprechen. Dieses ist die
Ebene des Kindes und seiner Phantasie. Erfinde einfach deine eigene
Sprache und Glaube an sie. Deute deine Umgebung, als sei es ein
Traum.
Höhere Weisheiten,
erfährt der Schamane mit Hilfe von Trance, bewusstseinserweiternden
Substanzen. Visionen und Träume, dienen ihm als weise Ratgeber.
Substanzen sind ebenfalls Objekte. Diese öffnen den Geist, der ihm
in seinem konkreten Leben unbewusst ist. Selbst der Traum ist in
diesem Sinne ein Objekt, denn es wird aus ihm gelesen. Rituale dienen
ihm als Orientierung, und zu seinem Schutz. Der Schamane geht den Weg
über die Außenwelt, über das Objekt, von der Erde zum Geist.
Der Psychologe ist
hingegen der Archetyp, der das Abstrakte zu seinem Königreich zählt. Er
ist der Meister des abstrakten Denkens und des Geistes. Er entwickelt
ein kritisches Denken, welches ihn von einschränkenden
Glaubenssätzen, Unbewussten Anhaftungen, und Dogmen befreit. Somit
befreit er sich zuerst von unbewusstem Glauben und später von der
Anhaftung an die rein empirische Rationalität. Denn auch er erkennt
auf seinem Weg des Denkens, dass Objekt und Subjekt eins sein müssen,
nur dann besteht eine ganzheitliche Sicht auf die Dinge und die
Naturgesetze der Erde.
Dieses Bewusstsein
ist im ursprünglichen, schamanischen Weltbild noch nicht erfasst.
Die Rationale Entwicklung ist für den modernen Schamanen notwendig,
um in einer modernen Welt leben zu können. Denn der Psychologe
vereint Innen- und Außenwelt bewusst. Er begreift die Projektion,
die unser Geist erzeugt, und nimmt die abgespaltenen Anteile
(Dämonen, Energievampire, Umwelteinflüsse), die der Schamane bisher nur im Außen
gesehen hat, zu sich zurück. Er erkennt diese Anteile als seine
eigenen Schattenaspekte. Der Psychologe geht den Weg vom Geist zur
Erde.
Er entwickelt einen
Zugang zu den tiefsten Winkeln seiner abgespaltenen Emotion, befreit
diese, und eint letztlich Emotion und Verstand, um in einen inneren
Frieden zu gelangen. Er kehrt sich von der Fixierung auf die
Rationalität ab und öffnet sich der Intuition, um wieder Ganz zu
sein. An dieser Stelle, treffen sich Schamane und Psychologe, denn
Wissen und Glaube sind eins. Sie haben sich getrennt, um jeden
einzelnen Weg bewusst zu erfahren. Wenn beide Wege erfahren sind,
kann eine neue Einheit geschehen.
Beide Archetypen haben Kräfte, die dem anderen überlegen sind. Sie ergänzen sich gegenseitig, sie einen sich gegenseitig, sie sind sich selbst der jeweilige Schattenaspekt, des anderen.
Manche Menschen
sehen das ursprüngliche, göttliche, in einem unschuldigen Kind, oder
in Naturvölkern, die noch in der Verbundenheit leben. Jedoch fehlt
diesen unschuldigen Menschen die Rationalität, denn erst wenn sich diese ebenso
entwickelt hat, kann man von Einheit sprechen.
Ken Wilber, ein
intellektueller Philosoph, der sich mit der Entwicklung des
Bewusstseins beschäftigt, nennt die häufig postulierte Vorstellung,
der Mensch müsste zurück in die Kindheit, oder zurück zur
Naturreligion, die Prä - Trans Verwechselung.
Kinder sind
prä-rational (vor-rational). Das Kind wird im Laufe seiner
Entwicklung aus dem „Paradies“, aus der der gefühlten Einheit
verbannt. Die Emotionen werden verleugnet, häufig von der Umwelt missachtet, man kehrt sich von
Religion und Glaube ab, um der Entwicklung des rationalen Platz zu
schaffen. Denn ohne die Entwicklung des rationalen Verstandes, können wir Menschen uns nicht entwicklen und Fähigkeiten ausbilden, die in einer mordernen Welt gefordert sind.
Wenn die rationale Entwicklung abgeschlossen ist, muss eine
erneute Abkehr des Rationalen geschehen, um Emotion, Intuition und
Glauben wieder Platz zu machen. Man muss seine Fixierung an den
rationalen Verstand loslassen. Diese Einigung von Rational und
Intuition, nennt Ken Wilber Trans rational. Transrational beschreibt in der psychologischen Perpektive, das was die spirituellen Lehren als Erfahrung von Einheit
bezeichnen, sofern die emotionale Entwicklung ebenfalls geschult wird.
Der Schamanismus lehrt die Weisheit der Erde, während die Psychologie die Weisheit des
Geistes lehrt. Solange man nur einen dieser beiden Wege geht, neigt
man dazu, sich mit seinem Weg über den anderen zu Stellen.
So stellt sich häufig und ihr werdet es bestimmt bemerken, wenn ihr mit jemandem redet der eine andere Meinung, eine andere Perspektive hat als ihr, sich gerne der Verstand über die Emotion, der Geist über die Materie, die Emotion über den Verstand, und die Erde über den Geist, Rational über Intuition, Objekt über Subjekt und umgekehrt. Diese Spiel der Kräfte, kann man beobachten und nicht mehr darauf reinfallen, wenn man erkennt, dass es um innere Anteile geht, die letztlich alle in einen Ausgleich miteinander finden möchten.
Die
Weisheit des Herzens, vereint Intuition und Rationalität und zeigt
auf das, was jenseits der Anhaftung an einen dieser beiden Wege
existiert. Jenseits der Anhaftung liegt eine Einheit, in der alles
wieder sein darf, in der jegliche Form von Existenz Akzeptanz findet. Man erkennt einen
wirklich weisen Menschen daran, ob er in der Lage ist alles
anzunehmen und alles loszulassen, und jegliche Provokation die ihm begegnet, bewusst zu integrieren.
Ich habe früher
sehr viel Energie verwendet Klartraum und Astralreise zu
unterscheiden, denn damals war diese Unterscheidung wichtig für
mich. Heute sehe ich das anders.
Ich habe mich zuerst
über den wissenschaftlichen Weg auf den Klartraum zubewegt, was ja
auch ein Zugang über den rationalen Verstand ist. Dann entstand das
Interesse für die OOBEs, welches eher eine Frage der Intuition und
des Glaubens war. Nachdem mir heute klar ist, dass es um einen
bewussten Ausgleich zwischen Emotion und Verstand geht, oder wie im
Kundalini Tantra und im Yoga zwischen Ida und Pingala, zwischen
weiblicher und männlicher Energie, Anima und Animus, verstehe ich im
Nachhinein, warum das so sein musste.
Den Traum rein
intellektuell zu betrachten, wäre eine einseitige Herangehensweise,
denn es fehlt die Intuition, das Subjektive, die Emotion, die
Energie. Damals habe ich das allerdings nicht bewusst gemacht, es ist
mir so passiert. Es sollte so passieren. Und so bin ich dann auch
eher intuitiv von den ganzen Traumtechniken zur Mediation gekommen.
Ich hatte mit den Gateway CDs angefangen nachdem ich Robert Monroes
Bücher gelesen hatte und mit dieser Technik zog eine neue Offenheit
ein. Dann ist an der Stelle wo ich in der Tiefenmediation nicht
weiter kam, die Chakra Meditation einstanden. Ich habe diese Übungen
einfach anders betrachtet, als das wilden zuvor. Und deshalb hatte
ich auch andere Erfahrungen. Zb Energieerfahrungen im Wachen. Ich war
offen das das passieren kann.
Die Bücher haben
mich schwer beeindruckt, weil das was er da erlebt hat, wollte ich
auch erleben. Das war die ausschlaggebende Motivation aus dem, was
aus empirischer Sicht über den Klartraum bekannt ist, in Frage zu
stellen. Dann hatte ich noch eine NLP Phase, wo es viel um die Arbeit
mir Glaubenssätzen ging. Und so konnte ich dann durch das kritische
Denken die rationalen Dogmen, die sich nur innerhalb der Empirik
bewegen, in Frage stellen. Es war also anfangs mehr ein kritisches
Denken, dass dann Erfahrungen erzeugte, die man dem Glauben
zusprechen würde. Deswegen verstehen mich Leute auch oft falsch,
wenn sie mich bei den Esoterikern einordnen, denn für mich ist das
Rationale sehr wichtig.
Heute würde ich
Klartraum und OOBEs nicht mehr in zwei verschiedene Erfahrungen
teilen. Damals war mir das sehr wichtig, weil es da um meine innere
Entwicklung ging. Ich habe mit rationalen Leuten aus der Perspektive
des Esoterikers diskutiert, weil ich einen inneren Konflikt zwischen
rational und Intuition hatte. Die Entwicklung des rationalen
Verstandes braucht oft eine Abgrenzungsphase von allem nicht
rationalen.
Es gibt den Begriff transrational, das bedeutet wenn ein
rationaler Mensch die Esoterik, den Schamanismus, Gott und Religion
wieder zulassen kann, weil er bereits einen rationalen Verstand
ausgebildet hat. Und an dieser Schwelle habe ich mich befunden, als
ich damals die Texte hier im Blog über den Unterschied von Klartraum und Astralreise geschrieben habe.
Heute sehe ich es
aber anders, denn dieser Innere Konflikt hat sich geschlichtet. Das
heißt Rationalität und Intuition sind mehr oder weniger Eins
geworden. Auch wenn das nicht 100% so ist, denn mein rationaler
Verstand ist dominanter, und ich immer wieder Aspekte finde, die ich
noch integrieren darf, so ist aber dieser extreme innere und Äußere
Konflikt zwischen Esoterik und Wissenschaft vorbei.
Ich bin immer
noch mehr Rational ausgeprägt aber ich lehne das Irrationale nicht
mehr ab. Denn ich habe meinen Konflikt damals auf das Außen
projiziert, eigentlich war das aber eine innere Sortierung meines
Weltbildes. Und so muss ich jetzt die beiden Erfahrungen nicht mehr
trennen. Das Trennen dient der Entwicklung des Rationalen Denkens,
Transrational hebt die Trennung wieder auf. Alles darf wieder da sein.
Alles wird integriert. Es gibt dann zwar manchmal Widerssprüche
zwischen den beiden Seiten, aber diese können ausgehalten werden.
Oft sind die beiden Seiten auch nur verschiedenen Perspektiven des
Gleichen.
So auch beim
Klartraum. Es sind zwei Perspektiven auf das Gleiche. Der Klartraum
ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Perspektive. Die
Astralreise das Ergebnis einer Intuitiven, esoterischen Perspektive.
Beides ist letztlich das selbe. Nur haben wir Vorstellungen über die
Gesetze des Klartraums und Vorstellungen über die Gesetzte der
Astralreise. Und diese sind unterschiedlich. Aber sie sind nur
unterschiedlich, weil unsere Glaubenssätze diese Unterscheide
kreieren.
Wir müssen
erkennen, das unsere Vorstellungen, Erfahrungswelten mit bestimmten
Gesetzmäßigkeiten kreieren. Im Verstand kann man sich mit dem Thema
Glaubenssätze, und wie erschaffen Gedanken die Realität,
beschäftigen, um diese Sache vom Geist aus zu betrachten.
Wenn man von der
anderen Perspektive heran gehen möchte, dann glaube ich, sind
Meditation oder Schamanische Techniken, wo man handelt (tue so als ob), fühlt und
weniger im Kopf strukturiert, hilfreich. Und so halte ich Meditation
auf jeden Fall für eine Methode, die eben diesen intuitiv,
gefühlten Zugang zum Traum ermöglicht. Und nur wer beide
Perspektiven einsieht, sieht das Ganze.
Ich weiß nicht
genau in wie fern die Meditation, welche Traumziele verfolgt. Es geht
ja auch in der Meditation gerade darum, dass nicht mit dem Kopf zu
machen, sondern über das Fühlen. Der Kopf würde uns ja wieder
einschränken, weil wir oft nicht außerhalb von Konzepten denken
können. Deshalb muss die intuitive Perspektive ohne diese
Einschränkung des Denkes verlaufen. Und um wirklich klar zu sehen,
brauchen wir beides.
Aber Jeder Mensch
kann zu einer Zeit immer nur einen Weg gegen. Und so gehen manche
Menschen, jahrelang einen wissenschaftlichen Weg, weil sie auf diesem
Weg lernen sollen. Andere gehen jahrelang einen spirituellen Weg,
weil sie auf diesem Weg lernen sollen. Und irgendwann, wenn der Weg
nicht mehr weiter geht, ist man vielleicht bereit, nochmal auf die
andere Seite zu schauen. Denn nur wer Emotion und Verstand vereint,
ist vollständig und hat eine umfassende Perspektive auf den Traum.
Und dann kommt der nächste Schritt dazu, man erkennt, dass die
Wachwelt ebenfalls ein Traum ist.
Ich freue mich über Meinung und Austausch. Ihr könnt mich bei Facebook unter dem namen Steffi Oneiro kontaktieren.
Wenn
man Facebook hat, abonniert man Menschen die man ausgewählt hat.
So
kommt täglich eine Auswahl an Themen zu einem. Man schafft sich also
eine selektive Wahrnehmung. Meine Facebook besteht zur Zeit aus
einigen alten Freunden und aus einem haufen Menschen, die die Welt
sehr bewusst sehen und beschreiben. Dabei neigt man dazu, nur noch
das zu sehen, was man auswählt hat, ohne sich richtig bewusst zu
sein, dass die Welt der anderen Menschen eben ganz anders aussehen
kann. Wenn ich in mein Facebook schaue, könnte ich meinen, bald sind
alle Menschen Erleuchtet, wenn das hier so weiter geht. Alle reisen
nur noch Astral, jeder ist sich seiner Gedanken die er erschafft
bewusst, ich musste mich gerade mal daran erinnern, dass ich in einer
selbst geschaffenen Blase lebe.
Das
Internet wird gerade von denen, die sich allen Medien entziehen als
etwas negatives verstanden. Sich den Medien zu entziehen kann auch
für eine Zeit sinnvoll sein, um zu sich zu finden. Aber man sollte
da kein Dogma draus machen. Dabei ist das Internet eine riesige
Chance für unsere Bewusstseinsentwicklung. Noch nie gab es ein
Medium, einen Ort indem jeder seine Meinung offen sagen konnte so wie
heute. Noch nie gab es so einen weltweiten Austausch an dem jeder
mitmachen konnte. Noch nie konnte man so leicht gleichgesinnte
treffen. Natürlich gibt es wie bei allem auch negative Aspekte. Wenn
ein Astronaut ins Weltall fliegt, verfällt sein Körper. Jede
Entwicklung, bringt Nachteile mit sich.
Und
ich denke das wir uns so eine Blase aus gleichgesinnten schaffen hat
den Nutzen, dass man sich so mit der Frage nach dem Bewusstsein
beschäftigt. Bei den Buddhisten gibt es den Begriff Sangha. Sangha
ist die Gemeinschaft der buddhistischen Übenden/Praktizierenden.
Wenn wir einen Entwicklungsweg oder eine spirituellen Weg
einschlagen, der heutzutage oft ohne Anbingung an eine Religion
verläuft, oft sogar über die Wissenschaft und Rationalität
verlaufen kann, dann fehlt uns oft so eine Gemeinschaft in der wir
Halt finden.
Wir
sollten uns bewusst machen, das die digitalen Medien eine moderne
Form so einer Gemeinschaft darstellen können. Ich bin sehr froh dass
ihr da seid. Ich bin aber auch froh, dass ich noch meinen Job habe
und mit meinem Körper raus gehe in die Welt, und so einen Abgleich
habe. Auch gerade weil ich damit dem konfrontiert werde, was ich aus
meinem Ego heraus in der Welt ablehne. Gerade dann wenn wir im
Widerstand mit einer Situation stehen, können wir lernen. Deshalb
kann es sinnvoll sein, schwierige Situationen nicht immer gleich zu
verlassen.
Immer
dann wenn uns etwas triggert, trifft, provoziert, können wir lernen
mit der Situation umzugehen, das lässt unser Bewusstsein reifen.
Wenn man nur noch in der spirituellen Blase lebt und einem die
Auseinandersetzung mit der unperfekten Welt fehlt, dann fehlen einem
selbst Anreize sich zu weiter zu entwickeln. Dann dreht man sich
immer im gleichen Kreis und bestätigt sich immer wieder selbst.
Deshalb möchte ich betonen wie sehr es mich bereichert hat, dass
mich Menschen hinterfragt haben und ich mich habe hinterfragen
lassen. Gerade im Internet ist es möglich sich angreifen zu lassen,
ohne sich zu verteidigen. Denn hier müssen wir keine Angst um
unseren Körper haben. Hier können wir uns in Frage stellen lassen
und eine Kritik auf uns wirken lassen. Letztlich braucht es beides.
Es braucht Ort der Annahme, der Unterstützung, des Verständnisses,
und es braucht Orte der Auseinandersetzung damit ein Bewusstsein sich
entwickeln kann.