Erweiterte Bewusstseinszustände, können einem Menschen in einer
passiven Form geschehen oder aber, können aktiv durch eine strebsame
Handlung ins Leben eingeladen werden. Mich interessiert der aktive Weg,
den ich nun seit längerer Zeit neugierig erforsche. Ich erhoffe mir
dadurch, dass ich über meine Erfahrungen schreibe, anderen Menschen eine
selbstwirksame Möglichkeit (Selbstwirksamkeit: Die Erfahrung aktiv
etwas zu beeinflussen.) anzubieten, erweiterte Bewusstseinszustände
gezielt erfahren zu können.
Wir können das höhere Bewusstsein
als Identifikation eines passiven oder gar eines ohnmächtigen Ichs
empfangen oder aber, es aktiv forschend, durch Übungen des Geistes oder
des Körpers, einladen. Beides sind mögliche Wege.
Meditation ist
ein empfangender Weg. Die Hingabe an das „Nichts tun“, an das
Empfangen, öffnet den Raum für erweiterte Bewusstseinszustände. Dem
gegenüber steht aber auch eine aktive Hingabe, eine erforschende
Haltung.
Ich erlebe diese aktive Bewusstseinserweiterung häufig,
als Motivation in Form von Neugierde und Entdeckerfreude. Manchmal
drängen mich Begierden oder unerfüllte Bedürfnisse dazu, diesen aktiven
Weg zu gehen. Ich möchte euch von meiner Perspektive erzählen, einer
aktiven Bewusstseinsforschung, eben meiner individuellen Form von
Spiritualität, die sich schrittweise in meinem Leben entfaltet. Gerade
diese schrittweise Entfaltung, bietet mir die Möglichkeit und die
Motivation, darüber zu berichten und erreicht wie ich mir ebenfalls
erhoffe, eine andere Zielgruppe, als die poetischen empfangenden
Geschichten über mystische Erkenntnisse, die in spirituellen Büchern zu
finden sind.
Ich möchte an Hand meines individuellen Weges
deutlich machen, dass gerade ein Ja sagen zur Individualität, ein
Schlüssel zur Bewusstseinserweiterung sein kann. Ganz anders als es
manche spirituelle Richtungen sehen. Beides, Selbsthingabe und
Selbstannahme sind Wege zum Selbst. Man muss sie nur ganz gehen. Nicht
mit vielen Spirituellen bin ich mir im Bezug auf meine aktive
Herangehensweise einig, die auch den aktiven rationalen Verstand mit
einschließt, denn sehr häufig wird der spirituelle Weg zur
Selbsterkenntnis, aus der Perspektive des einseitig Empfangenden
beschrieben. Das ich hier mal einen ganz anderen Weg gehe, könnte für
das Verständnis des Bewusstseins spannend sein. Für mich persönlich war
das sehr schwierig, weil ich sehr wenig Unterstützung im Außen gefunden
habe.
Gleichzeitig bin ich mir nicht mit vielen rational und
empirisch vorgehenden Bewusstseinsforschern einig, denn sie spielen nur
die andere Seite der Medaille, sie vertreten die Seite der rationale
Ebene und sehen zu meinem Bedauern nicht die Möglichkeiten der Mystik.
Meiner Meinung ist sowohl die empfangende als auch die aktive Form nur
eine Perspektive, von vielen Möglichkeiten, die ebenfalls existent sind.
Buddha sagte: Die Lehre gleicht einem Floß, das man benutzt, um
über einen Fluss ans andere Ufer überzusetzen, das man aber zurück
lässt und nicht mehr mit sich herumschleppt, wenn es seinen Zweck
erfüllt hat.
So gilt es für jeden Am Ende des Weges den eigenen
Weg loszulassen und sich für das zu öffnen, was bisher nicht gesehen
wurde. In diesem Moment durchbricht man seine einseitige Sichtweise.
Erst dann kann wahrer Frieden empfangen werden, denn wir sind keine
einseitigen Wesen. Wir sind immer schon beides gewesen. Verstand und
Gefühl. Strebend und empfangend. Rational und Intuitiv.
Ich
konnte diese beiden Seiten noch nie so exakt trennen, wie ich das bei
anderen Menschen wahrnehme. Das ist häufig mein Konflikt mit der Umwelt
gewesen, und gleichzeitig entspricht das eben meiner Individualität, die
ich nur als Ganzheit, als vollkommen empfinden kann. Ich hatte immer
eine Identifikation mit dieser Ganzheit, die ich beharrlich vertreten
musste. Das hatte Ursachen in der Kindheit, denn ich wollte nicht aus
meinem Zustand der kindlichen Ganzheit in einen erwachsenen Menschen
erzogen werden.
Es tut mir leid, wem auch immer ich mit meiner
Art und Weise auf die Füße getreten bin. Ich las kürzlich den Spruch: Es
ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch eine Gedränge von
Menschen zu tragen, ohne jemanden den Bart zu versengen.
Es ist
nicht immer leicht für mich eine Annahme für meine Zielstrebigkeit zu
finden, weil ich gleichzeitig sehr feinfühlig bin. Dieses habe ich nur
durch die volle Annahme meines Schattens geschafft und dieser erzeugt
auf der anderen Seite Leid. Man kann keine Selbstannahme finden, ohne
auch die Täterschaft voll anzunehmen und in Kauf zu nehmen Leid zu
erzeugen. Den Schatten frei zu leben, ist für viele Menschen jedoch noch
ein Tabu. Und deshalb stoße ich auch oft auf Unverständnis mit meiner
Art der integrativen Selbstbefreiung. Ich hoffe das diejenigen, die mich
verstehen, meine Entschuldigung annehmen können, denn nur so kann ich
ich selbst sein. Und das ist ja schließlich der höhere Sinn jedes
Selbsterkenntnisprozesses.
Was möchte ich eigentlich bezwecken?
Ich halte mich da persönlich an die Worte der italienischen
Reformpädagogin Maria Montessori, die mich sehr mit dem Satz geprägt
hat: „Hilf mir es selbst zu tun“. Mich interessieren konkrete und
praktikable Wege zur Selbsterkenntnis, die jeder Mensch schrittweise
gehen kann. Darüber möchte ich sprechen.
Deshalb beschreibe ich
meine Erkenntnis möglichst auf einer rationalen Ebene, auch wenn ich
intuitive und empfangende Wege durchaus für meine Selbsterkenntnis
nutze. Ich verzichte meist ganz bewusst darauf spirituelle Weltbilder
komplett zu übernehmen. Allerdings sehe ich eine vollkommene
Synchronizität zwischen mystischen Überlieferungen und neuzeitlichen
wissenschaftlichen Erkenntnissen, die scheinbar nicht jeder sieht. Ich
liebe es Menschen auf diesen Schatten hinzuweisen, den ich gerne
Ganzheit oder Vereinigung der Gegensätze nenne. Diese unterschiedlichen
Modelle vermische ich gerne auf eine völlig naive und beinahe kindliche
Weise miteinander und biete somit Anstoß in beiden Lagern.
Ich
weiß wie ich damit an allen festen Weltbildern gleichzeitig kratze, denn
meine Provokation liegt darin, alle Weltbilder gleichzeitig umzustoßen.
Und weil ich jeden Standpunkt als Anhaftung verstanden habe, war ich
mit jedem im Wettstreit. Erst nachdem ich mir erlaubt habe meinen
Standpunkt selbst zu vertreten, konnte ich ein Annahme für den
Standpunkt anderer Menschen emotional wahrnehmen.
Für mein Ego
war das nicht immer einfach, die Rolle der "Kali" (bewussten Zerstörung)
zu spielen, denn gleichzeitig gibt es in mir auch eine Bedürfnisebene,
die vor die Aufgabe gestellt war, diese Provokation, die ich leben
musste um ich selbst zu sein, auf persönlicher Ebene vertreten zu
müssen. Ich danke euch allen, dass ihr mir dafür an vielen Stellen und
seit vielen Jahren ein Gegenüber seid.
Ich möchte Menschen
ermächtigen, ihr wahres Selbst zunehmend zu entdecken. Zum Teil
geschieht belehren immer aus einer Projektion heraus. Sicherlich ist das
noch ein Aspekt meines so seins. Aber ein anderer Teil belehrt Menschen
eben auch aus purer Begeisterung für das was möglich wäre. Ich sehe
Möglichkeiten, die andere Menschen nicht in Betracht ziehen. Das ist
meinem kindlichen Ich zu verdanken. Da ist etwas in mir, welches sich
nie begrenzt hat. Es handelt sich um einen sehr liebevollen und
euphorischen Selbstanteil, der in sich überfließt und geben möchte. Ich
glaube dieser hat sich in den letzten Tag befreit, was mich sehr freut.
Ich versuche dieses in einer Sprache zu tun, die ich für den aktuellen
Zeitgeist angemessen halte. Daher bin vermutlich eine schlechte
Meditationslehrerin. Dafür bin ich eine gute, wenn auch im positiven
Sinne naive (frei von Vorstellungen), Erforscherin des Bewusstseins, die
die rationale Sprache bevorzugt, um mystische Erfahrungen zu
beschreiben.
Auf einem Bild eines Freundes las ich mal den
Spruch: Buddha ist eine Brücke. Ich möchte dazu beitragen an Stellen
Brücken zu bauen, wo die Landkarten unserer Welt bisher nur dunkle
Flecken aufweisen. Mich motiviert das Mitgefühl mit meiner eigenen
Unwissenheit, welche ich immer als Leidvoll erlebt habe. Mein Bedürfnis
Menschen zu belehren, entsteht aus meinem eigenen Bedürfnis Wissen zu
wollen. In der Erkenntnis, dass das Wissen immer schon in mir selbst war
und ist, sowie in euch, erlischt der drängende Druck Menschen zu
belehren. Und somit hoffe ich, nun eine bessere und liebevollere
Didaktik zu finden, das was ich mitteilen möchte, so geben zu könne,
dass es dafür eine Annahme gibt.
Selbsterkenntnis, kann
unabhängig vom Weltbild eines Menschen geschehen und braucht daher keine
göttliche Über-Ebene. Die Mittel der westlichen Psychologie geben uns
genügend Werkzeuge an die Hand, die wahre Größe unseres Bewusstseins,
unabhängig von einem Gottesbild zu erkennen. Dieses unterscheidet sich
meiner Meinung ebenfalls, von (den östlichen spirituellen) Wegen, die
ohne Gott fast nicht auskommen. Das möchte ich ändern.
Der Gott
den ich gefunden habe, ist in mir. Es gibt keinen Gott außerhalb von
mir. Daher ist für mich der Atheismus gleichwertig, wie der Glaube an
einen Gott.
Wichtig ist, dass so eine Erkenntnis einen Menschen
letztlich selbst ermächtigt, sein volles Potential immer mehr zu leben.
Dieses führt zu einer höheren Lebensqualität, zu Freude, Liebe,
Erfüllung, Frieden und Gesundheit. Ob wir die Ursache für diese
Steigerung der Lebensqualität nun Gott oder Selbstverwirklichung nennen,
ist im Grunde völlig egal. Das nur mal so am Rande, wie ich persönlich
den Begriff Gott verstehe. Gott ist nur eine konzeptuelle Bezeichnung,
die ich mit Begriffen wie Bewusstsein oder Selbst gleichsetzten kann.
Ich finde es schade, dass Erkenntnisse auf Grund einer Ablehnung eines
Weltbildes nicht versperrt bleiben, wenn doch die Erkenntnis helfen
könnte, das Leben vieler Menschen positiv zu bereichern. Aus diesem
Grund haben ich mich immer gegen einengende Weltbilder gewehrt. Ich habe
erkannt, wie sich Menschen durch ihre Weltsicht, in der Erlernbarkeit
von Zuständen einschränken. Meine drängende Art, das Weltbild aller
Menschen stetig in Frage stellen zu müssen, geschieht letztlich aus
einem übergroßen Mitgefühl. Und ich erkenne auch, dass es euch in jedem
Moment ebenso ergeht, wenn ihr andere Menschen kritisiert.
Das
Menschen das was ich schon lange geben möchte, oft nicht annehmen
können, war für mich persönlich nicht immer leicht. Ich suche momentan
neue Wege, wie das was ich geben möchte, auf der anderen Seite
angenommen werden kann. Ein Aspekt dessen, ist ganz sicher, die Welt mit
ihrer Unperfektion, ganz anzunehmen und den Wunsch, die Welt zu
verändern erstmal loszulassen. Immer wieder kippe ich mein Glas aus, und
stelle mich erneut in Frage mit allem was mich ausmacht und irgendwo
hin drängt. Ich habe manchmal einen sehr hohen Anspruch an meine Umwelt,
sie mögen das doch bitte auch tun. In der Regel tun sie das nicht.
Vermutlich weil es sonst bald nur noch Leere geben würde. Ach ja schon
wieder eine Projektion.
Ich bin neugierig, welche neuen Wege
sich mir zeigen werden, eine Wirksamkeit zu erfahren, die ich bisher nie
hatte. Ich freue mich weiterhin mit euch diesen spannenden Weg der
Selbsterkenntnis gehen zu dürften. Selbsterkenntnis ist nur erfahrbar,
wenn wir uns durch ein Gegenüber spiegeln können. Jeder Mensch kann
diese Rolle als Gegenüber einnehmen. Mir haben sehr viele Menschen
geholfen, die ich kaum kenne. Das Internet ist eine wunderbare
Erfindung. Auch das hat dazu beigetragen, dass mein Weltbild gesprengt
wurde.
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