Montag, 25. Juni 2018

Schamanismus und Transrationalität

Es ist ein Irrglaube zu meinen, ein Schamane liest ausschließlich aus der Natur. Es ist viel zutreffender zu sagen, ein Schamane liest aus der Umwelt. Umwelt in Form der Welt, die ihn umgibt. Egal welche Welt das ist, ob Natur oder künstliche Stadt. Ein moderner Schamane zu sein, bedeutet auch, aus dem blechernen Straßenschild zu lesen, dem unachtsam weggeworfenen Stück Papier oder Plastik, die Bedeutung zu entnehmen, oder aus der Farbe des Buchrückens, eines Buches was man nie gelesen hat, intuitives Wissen zu erhalten. Der Schamane findet in allem Informationen, so er denn will.

Der Schamane besitzt die Weisheit des konkreten, denn er benutzt das Objekt, um vom Objekt zu Wissen zu gelangen, ganz ähnlich wie in der Alchemie. Er hat eine Sprache erlernt, die ihm hilft die Zeichen zu deuten, so dass sie ihm dienlich sind. Diese Sprache ist den modernen Menschen verloren gegangen. Jedoch ist es für das Verstehen von Rationalität sehr bedeutsam, auch eine intuitive Sprache zu sprechen. Dieses ist die Ebene des Kindes und seiner Phantasie. Erfinde einfach deine eigene Sprache und Glaube an sie. Deute deine Umgebung, als sei es ein Traum.

Höhere Weisheiten, erfährt der Schamane mit Hilfe von Trance, bewusstseinserweiternden Substanzen. Visionen und Träume, dienen ihm als weise Ratgeber. Substanzen sind ebenfalls Objekte. Diese öffnen den Geist, der ihm in seinem konkreten Leben unbewusst ist. Selbst der Traum ist in diesem Sinne ein Objekt, denn es wird aus ihm gelesen. Rituale dienen ihm als Orientierung, und zu seinem Schutz. Der Schamane geht den Weg über die Außenwelt, über das Objekt, von der Erde zum Geist.

Der Psychologe ist hingegen der Archetyp, der das Abstrakte zu seinem Königreich zählt. Er ist der Meister des abstrakten Denkens und des Geistes. Er entwickelt ein kritisches Denken, welches ihn von einschränkenden Glaubenssätzen, Unbewussten Anhaftungen, und Dogmen befreit. Somit befreit er sich zuerst von unbewusstem Glauben und später von der Anhaftung an die rein empirische Rationalität. Denn auch er erkennt auf seinem Weg des Denkens, dass Objekt und Subjekt eins sein müssen, nur dann besteht eine ganzheitliche Sicht auf die Dinge und die Naturgesetze der Erde.

Dieses Bewusstsein ist im ursprünglichen, schamanischen Weltbild noch nicht erfasst. Die Rationale Entwicklung ist für den modernen Schamanen notwendig, um in einer modernen Welt leben zu können. Denn der Psychologe vereint Innen- und Außenwelt bewusst. Er begreift die Projektion, die unser Geist erzeugt, und nimmt die abgespaltenen Anteile (Dämonen, Energievampire, Umwelteinflüsse), die der Schamane bisher nur im Außen gesehen hat, zu sich zurück. Er erkennt diese Anteile als seine eigenen Schattenaspekte. Der Psychologe geht den Weg vom Geist zur Erde.

Er entwickelt einen Zugang zu den tiefsten Winkeln seiner abgespaltenen Emotion, befreit diese, und eint letztlich Emotion und Verstand, um in einen inneren Frieden zu gelangen. Er kehrt sich von der Fixierung auf die Rationalität ab und öffnet sich der Intuition, um wieder Ganz zu sein. An dieser Stelle, treffen sich Schamane und Psychologe, denn Wissen und Glaube sind eins. Sie haben sich getrennt, um jeden einzelnen Weg bewusst zu erfahren. Wenn beide Wege erfahren sind, kann eine neue Einheit geschehen. 

Beide Archetypen haben Kräfte, die dem anderen überlegen sind. Sie ergänzen sich gegenseitig, sie einen sich gegenseitig, sie sind sich selbst der jeweilige Schattenaspekt, des anderen.

Manche Menschen sehen das ursprüngliche, göttliche, in einem unschuldigen Kind, oder in Naturvölkern, die noch in der Verbundenheit leben. Jedoch fehlt diesen unschuldigen Menschen die Rationalität, denn erst wenn sich diese ebenso entwickelt hat, kann man von Einheit sprechen.

Ken Wilber, ein intellektueller Philosoph, der sich mit der Entwicklung des Bewusstseins beschäftigt, nennt die häufig postulierte Vorstellung, der Mensch müsste zurück in die Kindheit, oder zurück zur Naturreligion, die Prä - Trans Verwechselung.

Kinder sind prä-rational (vor-rational). Das Kind wird im Laufe seiner Entwicklung aus dem „Paradies“, aus der der gefühlten Einheit verbannt. Die Emotionen werden verleugnet, häufig von der Umwelt missachtet, man kehrt sich von Religion und Glaube ab, um der Entwicklung des rationalen Platz zu schaffen. Denn ohne die Entwicklung des rationalen Verstandes, können wir Menschen uns nicht entwicklen und Fähigkeiten ausbilden, die in einer mordernen Welt gefordert sind. 

Wenn die rationale Entwicklung abgeschlossen ist, muss eine erneute Abkehr des Rationalen geschehen, um Emotion, Intuition und Glauben wieder Platz zu machen. Man muss seine Fixierung an den rationalen Verstand loslassen. Diese Einigung von Rational und Intuition, nennt Ken Wilber Trans rational. Transrational beschreibt in der psychologischen Perpektive, das was die spirituellen Lehren als Erfahrung von Einheit bezeichnen, sofern die emotionale Entwicklung ebenfalls geschult wird.

Der Schamanismus lehrt die Weisheit der Erde, während die Psychologie die Weisheit des Geistes lehrt. Solange man nur einen dieser beiden Wege geht, neigt man dazu, sich mit seinem Weg über den anderen zu Stellen. 

So stellt sich häufig und ihr werdet es bestimmt bemerken, wenn ihr mit jemandem redet der eine andere Meinung, eine andere Perspektive hat als ihr, sich gerne der Verstand über die Emotion, der Geist über die Materie, die Emotion über den Verstand, und die Erde über den Geist, Rational über Intuition, Objekt über Subjekt und umgekehrt. Diese Spiel der Kräfte, kann man beobachten und nicht mehr darauf reinfallen, wenn man erkennt, dass es um innere Anteile geht, die letztlich alle in einen Ausgleich miteinander finden möchten. 

Die Weisheit des Herzens, vereint Intuition und Rationalität und zeigt auf das, was jenseits der Anhaftung an einen dieser beiden Wege existiert. Jenseits der Anhaftung liegt eine Einheit, in der alles wieder sein darf, in der jegliche Form von Existenz Akzeptanz findet. Man erkennt einen wirklich weisen Menschen daran, ob er in der Lage ist alles anzunehmen und alles loszulassen, und jegliche Provokation die ihm begegnet, bewusst zu integrieren. 

Sonntag, 24. Juni 2018

Unterschied Klartraum und Astralreise

Ich habe früher sehr viel Energie verwendet Klartraum und Astralreise zu unterscheiden, denn damals war diese Unterscheidung wichtig für mich. Heute sehe ich das anders.

Ich habe mich zuerst über den wissenschaftlichen Weg auf den Klartraum zubewegt, was ja auch ein Zugang über den rationalen Verstand ist. Dann entstand das Interesse für die OOBEs, welches eher eine Frage der Intuition und des Glaubens war. Nachdem mir heute klar ist, dass es um einen bewussten Ausgleich zwischen Emotion und Verstand geht, oder wie im Kundalini Tantra und im Yoga zwischen Ida und Pingala, zwischen weiblicher und männlicher Energie, Anima und Animus, verstehe ich im Nachhinein, warum das so sein musste.

Den Traum rein intellektuell zu betrachten, wäre eine einseitige Herangehensweise, denn es fehlt die Intuition, das Subjektive, die Emotion, die Energie. Damals habe ich das allerdings nicht bewusst gemacht, es ist mir so passiert. Es sollte so passieren. Und so bin ich dann auch eher intuitiv von den ganzen Traumtechniken zur Mediation gekommen. 

Ich hatte mit den Gateway CDs angefangen nachdem ich Robert Monroes Bücher gelesen hatte und mit dieser Technik zog eine neue Offenheit ein. Dann ist an der Stelle wo ich in der Tiefenmediation nicht weiter kam, die Chakra Meditation einstanden. Ich habe diese Übungen einfach anders betrachtet, als das wilden zuvor. Und deshalb hatte ich auch andere Erfahrungen. Zb Energieerfahrungen im Wachen. Ich war offen das das passieren kann.

Die Bücher haben mich schwer beeindruckt, weil das was er da erlebt hat, wollte ich auch erleben. Das war die ausschlaggebende Motivation aus dem, was aus empirischer Sicht über den Klartraum bekannt ist, in Frage zu stellen. Dann hatte ich noch eine NLP Phase, wo es viel um die Arbeit mir Glaubenssätzen ging. Und so konnte ich dann durch das kritische Denken die rationalen Dogmen, die sich nur innerhalb der Empirik bewegen, in Frage stellen. Es war also anfangs mehr ein kritisches Denken, dass dann Erfahrungen erzeugte, die man dem Glauben zusprechen würde. Deswegen verstehen mich Leute auch oft falsch, wenn sie mich bei den Esoterikern einordnen, denn für mich ist das Rationale sehr wichtig.

Heute würde ich Klartraum und OOBEs nicht mehr in zwei verschiedene Erfahrungen teilen. Damals war mir das sehr wichtig, weil es da um meine innere Entwicklung ging. Ich habe mit rationalen Leuten aus der Perspektive des Esoterikers diskutiert, weil ich einen inneren Konflikt zwischen rational und Intuition hatte. Die Entwicklung des rationalen Verstandes braucht oft eine Abgrenzungsphase von allem nicht rationalen. 

Es gibt den Begriff transrational, das bedeutet wenn ein rationaler Mensch die Esoterik, den Schamanismus, Gott und Religion wieder zulassen kann, weil er bereits einen rationalen Verstand ausgebildet hat. Und an dieser Schwelle habe ich mich befunden, als ich damals die Texte hier im Blog über den Unterschied von Klartraum und Astralreise geschrieben habe.

Heute sehe ich es aber anders, denn dieser Innere Konflikt hat sich geschlichtet. Das heißt Rationalität und Intuition sind mehr oder weniger Eins geworden. Auch wenn das nicht 100% so ist, denn mein rationaler Verstand ist dominanter, und ich immer wieder Aspekte finde, die ich noch integrieren darf, so ist aber dieser extreme innere und Äußere Konflikt zwischen Esoterik und Wissenschaft vorbei. 

Ich bin immer noch mehr Rational ausgeprägt aber ich lehne das Irrationale nicht mehr ab. Denn ich habe meinen Konflikt damals auf das Außen projiziert, eigentlich war das aber eine innere Sortierung meines Weltbildes. Und so muss ich jetzt die beiden Erfahrungen nicht mehr trennen. Das Trennen dient der Entwicklung des Rationalen Denkens, Transrational hebt die Trennung wieder auf. Alles darf wieder da sein. Alles wird integriert. Es gibt dann zwar manchmal Widerssprüche zwischen den beiden Seiten, aber diese können ausgehalten werden. Oft sind die beiden Seiten auch nur verschiedenen Perspektiven des Gleichen.

So auch beim Klartraum. Es sind zwei Perspektiven auf das Gleiche. Der Klartraum ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Perspektive. Die Astralreise das Ergebnis einer Intuitiven, esoterischen Perspektive. Beides ist letztlich das selbe. Nur haben wir Vorstellungen über die Gesetze des Klartraums und Vorstellungen über die Gesetzte der Astralreise. Und diese sind unterschiedlich. Aber sie sind nur unterschiedlich, weil unsere Glaubenssätze diese Unterscheide kreieren.

Wir müssen erkennen, das unsere Vorstellungen, Erfahrungswelten mit bestimmten Gesetzmäßigkeiten kreieren. Im Verstand kann man sich mit dem Thema Glaubenssätze, und wie erschaffen Gedanken die Realität, beschäftigen, um diese Sache vom Geist aus zu betrachten.

Wenn man von der anderen Perspektive heran gehen möchte, dann glaube ich, sind Meditation oder Schamanische Techniken, wo man handelt (tue so als ob), fühlt und weniger im Kopf strukturiert, hilfreich. Und so halte ich Meditation auf jeden Fall für eine Methode, die eben diesen intuitiv, gefühlten Zugang zum Traum ermöglicht. Und nur wer beide Perspektiven einsieht, sieht das Ganze.

Ich weiß nicht genau in wie fern die Meditation, welche Traumziele verfolgt. Es geht ja auch in der Meditation gerade darum, dass nicht mit dem Kopf zu machen, sondern über das Fühlen. Der Kopf würde uns ja wieder einschränken, weil wir oft nicht außerhalb von Konzepten denken können. Deshalb muss die intuitive Perspektive ohne diese Einschränkung des Denkes verlaufen. Und um wirklich klar zu sehen, brauchen wir beides.

Aber Jeder Mensch kann zu einer Zeit immer nur einen Weg gegen. Und so gehen manche Menschen, jahrelang einen wissenschaftlichen Weg, weil sie auf diesem Weg lernen sollen. Andere gehen jahrelang einen spirituellen Weg, weil sie auf diesem Weg lernen sollen. Und irgendwann, wenn der Weg nicht mehr weiter geht, ist man vielleicht bereit, nochmal auf die andere Seite zu schauen. Denn nur wer Emotion und Verstand vereint, ist vollständig und hat eine umfassende Perspektive auf den Traum. Und dann kommt der nächste Schritt dazu, man erkennt, dass die Wachwelt ebenfalls ein Traum ist. 

Ich freue mich über Meinung und Austausch. Ihr könnt mich bei Facebook unter dem namen Steffi Oneiro kontaktieren. 

Dienstag, 5. Juni 2018

Das Internet - Eine moderne spirituelle Gemeinschaft

Wenn man Facebook hat, abonniert man Menschen die man ausgewählt hat.

So kommt täglich eine Auswahl an Themen zu einem. Man schafft sich also eine selektive Wahrnehmung. Meine Facebook besteht zur Zeit aus einigen alten Freunden und aus einem haufen Menschen, die die Welt sehr bewusst sehen und beschreiben. Dabei neigt man dazu, nur noch das zu sehen, was man auswählt hat, ohne sich richtig bewusst zu sein, dass die Welt der anderen Menschen eben ganz anders aussehen kann. Wenn ich in mein Facebook schaue, könnte ich meinen, bald sind alle Menschen Erleuchtet, wenn das hier so weiter geht. Alle reisen nur noch Astral, jeder ist sich seiner Gedanken die er erschafft bewusst, ich musste mich gerade mal daran erinnern, dass ich in einer selbst geschaffenen Blase lebe.

Das Internet wird gerade von denen, die sich allen Medien entziehen als etwas negatives verstanden. Sich den Medien zu entziehen kann auch für eine Zeit sinnvoll sein, um zu sich zu finden. Aber man sollte da kein Dogma draus machen. Dabei ist das Internet eine riesige Chance für unsere Bewusstseinsentwicklung. Noch nie gab es ein Medium, einen Ort indem jeder seine Meinung offen sagen konnte so wie heute. Noch nie gab es so einen weltweiten Austausch an dem jeder mitmachen konnte. Noch nie konnte man so leicht gleichgesinnte treffen. Natürlich gibt es wie bei allem auch negative Aspekte. Wenn ein Astronaut ins Weltall fliegt, verfällt sein Körper. Jede Entwicklung, bringt Nachteile mit sich.

Und ich denke das wir uns so eine Blase aus gleichgesinnten schaffen hat den Nutzen, dass man sich so mit der Frage nach dem Bewusstsein beschäftigt. Bei den Buddhisten gibt es den Begriff Sangha. Sangha ist die Gemeinschaft der buddhistischen Übenden/Praktizierenden. Wenn wir einen Entwicklungsweg oder eine spirituellen Weg einschlagen, der heutzutage oft ohne Anbingung an eine Religion verläuft, oft sogar über die Wissenschaft und Rationalität verlaufen kann, dann fehlt uns oft so eine Gemeinschaft in der wir Halt finden.

Wir sollten uns bewusst machen, das die digitalen Medien eine moderne Form so einer Gemeinschaft darstellen können. Ich bin sehr froh dass ihr da seid. Ich bin aber auch froh, dass ich noch meinen Job habe und mit meinem Körper raus gehe in die Welt, und so einen Abgleich habe. Auch gerade weil ich damit dem konfrontiert werde, was ich aus meinem Ego heraus in der Welt ablehne. Gerade dann wenn wir im Widerstand mit einer Situation stehen, können wir lernen. Deshalb kann es sinnvoll sein, schwierige Situationen nicht immer gleich zu verlassen.

Immer dann wenn uns etwas triggert, trifft, provoziert, können wir lernen mit der Situation umzugehen, das lässt unser Bewusstsein reifen. Wenn man nur noch in der spirituellen Blase lebt und einem die Auseinandersetzung mit der unperfekten Welt fehlt, dann fehlen einem selbst Anreize sich zu weiter zu entwickeln. Dann dreht man sich immer im gleichen Kreis und bestätigt sich immer wieder selbst. Deshalb möchte ich betonen wie sehr es mich bereichert hat, dass mich Menschen hinterfragt haben und ich mich habe hinterfragen lassen. Gerade im Internet ist es möglich sich angreifen zu lassen, ohne sich zu verteidigen. Denn hier müssen wir keine Angst um unseren Körper haben. Hier können wir uns in Frage stellen lassen und eine Kritik auf uns wirken lassen. Letztlich braucht es beides. Es braucht Ort der Annahme, der Unterstützung, des Verständnisses, und es braucht Orte der Auseinandersetzung damit ein Bewusstsein sich entwickeln kann.