Dienstag, 5. Juni 2018

Das Internet - Eine moderne spirituelle Gemeinschaft

Wenn man Facebook hat, abonniert man Menschen die man ausgewählt hat.

So kommt täglich eine Auswahl an Themen zu einem. Man schafft sich also eine selektive Wahrnehmung. Meine Facebook besteht zur Zeit aus einigen alten Freunden und aus einem haufen Menschen, die die Welt sehr bewusst sehen und beschreiben. Dabei neigt man dazu, nur noch das zu sehen, was man auswählt hat, ohne sich richtig bewusst zu sein, dass die Welt der anderen Menschen eben ganz anders aussehen kann. Wenn ich in mein Facebook schaue, könnte ich meinen, bald sind alle Menschen Erleuchtet, wenn das hier so weiter geht. Alle reisen nur noch Astral, jeder ist sich seiner Gedanken die er erschafft bewusst, ich musste mich gerade mal daran erinnern, dass ich in einer selbst geschaffenen Blase lebe.

Das Internet wird gerade von denen, die sich allen Medien entziehen als etwas negatives verstanden. Sich den Medien zu entziehen kann auch für eine Zeit sinnvoll sein, um zu sich zu finden. Aber man sollte da kein Dogma draus machen. Dabei ist das Internet eine riesige Chance für unsere Bewusstseinsentwicklung. Noch nie gab es ein Medium, einen Ort indem jeder seine Meinung offen sagen konnte so wie heute. Noch nie gab es so einen weltweiten Austausch an dem jeder mitmachen konnte. Noch nie konnte man so leicht gleichgesinnte treffen. Natürlich gibt es wie bei allem auch negative Aspekte. Wenn ein Astronaut ins Weltall fliegt, verfällt sein Körper. Jede Entwicklung, bringt Nachteile mit sich.

Und ich denke das wir uns so eine Blase aus gleichgesinnten schaffen hat den Nutzen, dass man sich so mit der Frage nach dem Bewusstsein beschäftigt. Bei den Buddhisten gibt es den Begriff Sangha. Sangha ist die Gemeinschaft der buddhistischen Übenden/Praktizierenden. Wenn wir einen Entwicklungsweg oder eine spirituellen Weg einschlagen, der heutzutage oft ohne Anbingung an eine Religion verläuft, oft sogar über die Wissenschaft und Rationalität verlaufen kann, dann fehlt uns oft so eine Gemeinschaft in der wir Halt finden.

Wir sollten uns bewusst machen, das die digitalen Medien eine moderne Form so einer Gemeinschaft darstellen können. Ich bin sehr froh dass ihr da seid. Ich bin aber auch froh, dass ich noch meinen Job habe und mit meinem Körper raus gehe in die Welt, und so einen Abgleich habe. Auch gerade weil ich damit dem konfrontiert werde, was ich aus meinem Ego heraus in der Welt ablehne. Gerade dann wenn wir im Widerstand mit einer Situation stehen, können wir lernen. Deshalb kann es sinnvoll sein, schwierige Situationen nicht immer gleich zu verlassen.

Immer dann wenn uns etwas triggert, trifft, provoziert, können wir lernen mit der Situation umzugehen, das lässt unser Bewusstsein reifen. Wenn man nur noch in der spirituellen Blase lebt und einem die Auseinandersetzung mit der unperfekten Welt fehlt, dann fehlen einem selbst Anreize sich zu weiter zu entwickeln. Dann dreht man sich immer im gleichen Kreis und bestätigt sich immer wieder selbst. Deshalb möchte ich betonen wie sehr es mich bereichert hat, dass mich Menschen hinterfragt haben und ich mich habe hinterfragen lassen. Gerade im Internet ist es möglich sich angreifen zu lassen, ohne sich zu verteidigen. Denn hier müssen wir keine Angst um unseren Körper haben. Hier können wir uns in Frage stellen lassen und eine Kritik auf uns wirken lassen. Letztlich braucht es beides. Es braucht Ort der Annahme, der Unterstützung, des Verständnisses, und es braucht Orte der Auseinandersetzung damit ein Bewusstsein sich entwickeln kann.

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