Das Internet - Eine moderne spirituelle Gemeinschaft
Wenn
man Facebook hat, abonniert man Menschen die man ausgewählt hat.
So
kommt täglich eine Auswahl an Themen zu einem. Man schafft sich also
eine selektive Wahrnehmung. Meine Facebook besteht zur Zeit aus
einigen alten Freunden und aus einem haufen Menschen, die die Welt
sehr bewusst sehen und beschreiben. Dabei neigt man dazu, nur noch
das zu sehen, was man auswählt hat, ohne sich richtig bewusst zu
sein, dass die Welt der anderen Menschen eben ganz anders aussehen
kann. Wenn ich in mein Facebook schaue, könnte ich meinen, bald sind
alle Menschen Erleuchtet, wenn das hier so weiter geht. Alle reisen
nur noch Astral, jeder ist sich seiner Gedanken die er erschafft
bewusst, ich musste mich gerade mal daran erinnern, dass ich in einer
selbst geschaffenen Blase lebe.
Das
Internet wird gerade von denen, die sich allen Medien entziehen als
etwas negatives verstanden. Sich den Medien zu entziehen kann auch
für eine Zeit sinnvoll sein, um zu sich zu finden. Aber man sollte
da kein Dogma draus machen. Dabei ist das Internet eine riesige
Chance für unsere Bewusstseinsentwicklung. Noch nie gab es ein
Medium, einen Ort indem jeder seine Meinung offen sagen konnte so wie
heute. Noch nie gab es so einen weltweiten Austausch an dem jeder
mitmachen konnte. Noch nie konnte man so leicht gleichgesinnte
treffen. Natürlich gibt es wie bei allem auch negative Aspekte. Wenn
ein Astronaut ins Weltall fliegt, verfällt sein Körper. Jede
Entwicklung, bringt Nachteile mit sich.
Und
ich denke das wir uns so eine Blase aus gleichgesinnten schaffen hat
den Nutzen, dass man sich so mit der Frage nach dem Bewusstsein
beschäftigt. Bei den Buddhisten gibt es den Begriff Sangha. Sangha
ist die Gemeinschaft der buddhistischen Übenden/Praktizierenden.
Wenn wir einen Entwicklungsweg oder eine spirituellen Weg
einschlagen, der heutzutage oft ohne Anbingung an eine Religion
verläuft, oft sogar über die Wissenschaft und Rationalität
verlaufen kann, dann fehlt uns oft so eine Gemeinschaft in der wir
Halt finden.
Wir
sollten uns bewusst machen, das die digitalen Medien eine moderne
Form so einer Gemeinschaft darstellen können. Ich bin sehr froh dass
ihr da seid. Ich bin aber auch froh, dass ich noch meinen Job habe
und mit meinem Körper raus gehe in die Welt, und so einen Abgleich
habe. Auch gerade weil ich damit dem konfrontiert werde, was ich aus
meinem Ego heraus in der Welt ablehne. Gerade dann wenn wir im
Widerstand mit einer Situation stehen, können wir lernen. Deshalb
kann es sinnvoll sein, schwierige Situationen nicht immer gleich zu
verlassen.
Immer
dann wenn uns etwas triggert, trifft, provoziert, können wir lernen
mit der Situation umzugehen, das lässt unser Bewusstsein reifen.
Wenn man nur noch in der spirituellen Blase lebt und einem die
Auseinandersetzung mit der unperfekten Welt fehlt, dann fehlen einem
selbst Anreize sich zu weiter zu entwickeln. Dann dreht man sich
immer im gleichen Kreis und bestätigt sich immer wieder selbst.
Deshalb möchte ich betonen wie sehr es mich bereichert hat, dass
mich Menschen hinterfragt haben und ich mich habe hinterfragen
lassen. Gerade im Internet ist es möglich sich angreifen zu lassen,
ohne sich zu verteidigen. Denn hier müssen wir keine Angst um
unseren Körper haben. Hier können wir uns in Frage stellen lassen
und eine Kritik auf uns wirken lassen. Letztlich braucht es beides.
Es braucht Ort der Annahme, der Unterstützung, des Verständnisses,
und es braucht Orte der Auseinandersetzung damit ein Bewusstsein sich
entwickeln kann.
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