Lange habe ich schon nichts mehr
geschrieben. Das lag daran, dass ich unbedingt Abstand brauchte, zu
der Erfahrung die ich vor ca. zwei Monaten gemacht habe, denn ich
hatte eine sehr intensive transformierende Krise.
Bisher habe ich viele meiner
spirituellen Erfahrungen, dem Leser sehr detailliert und offen
beschrieben, weil ich gerne wollte, dass der Blick ins Detail dem ein
oder anderen helfen kann.
Ich schreibe meine Texte einerseits, um
mich selbst dadurch zu sortieren, um mit Menschen in Kontakt und Austausch zu
treten und anderseits auch immer mit dem Hintergrund, dass andere
dadurch Hilfe erhalten können. Denn auch mir wird von vielen
Menschen geholfen.
Ich weiß, dass gerade diese Offenheit
und detaillierte Beschreibung einige Leser besonders interessant
finden. Die Erfahrung die ich kürzlich gemacht habe, hinterlässt
nun seltsamerweise aber das Gefühl, dieses in diesem Falle nicht in
der bekannten Form zu tun. Ich habe immer noch das Gefühl, nicht
darüber reden zu können, vor allem auch, weil ich mich mitten in
einer Umbauphase befinde und noch nicht weiß, wie das Ganze endet. Es
ist auch irgendwie nicht so sehr der Bedarf da, meine Erlebnisse im
Detail zu erzählen. Allerdings gibt es da einen Bedarf etwas über
Spirituelle Krisen zu schreiben. Mein Ego ist etwas zornig über die mangelnde Einbindung von erweiterten Zuständen in unserer Kultur und ich frage mich, welchen Beitrag kann ich leisten, um im Leser das Thema anzusprechen.
Ich habe wie im letzten Artikel
beschrieben, gezielt den Gedanken, ich hätte eine Kontrolle,
abgegeben. Dadurch öffnetet sich die Schranke zu meinem Unbewussten
und ich geriet in einen Sog, der sich nicht mehr aufhalten ließ. Ich
erlebte für Tage subjektiv Zustände ohne Ego-Identifikation. D.h.
einige Überlebenstriebe waren noch da, andere nicht mehr. Die
gesellschaftliche Anpassung war kurzzeitig ganz weg. Gleichzeitig war
etwas da, was das Ganze mit einem Wissen um die Sonderlichkeit meines
Verhaltens beobachtet hat und auch intervenieren konnte. Vielmehr erlebte ich eine intensive
Verbundenheit, mit der äußeren Natur und eine Rückverbindung mit
meinen natürlichen Kräften, Fähigkeiten und Emotionen, die bedingt
durch Konditionierung nicht mehr intakt waren. Diese Naturverbundenheit war ein Gefühl des aufgefangen werdens, auch wenn die Zivilisation, so wie wir sie kennen, einmal nicht mehr sein sollte.
Insgesamt dauerte die Erfahrung vom
Beginn bis zum Ende ca. 3-4 Wochen und nochmal ca. einen Monat um
mich an meine neuen Eigenschaften etwas zu gewöhnen. Ich durfte
erfahren, wie intensiv sich mein Ego gegen das Sterben der
Identifikation mit dem Mensch sein gewehrt hat und wie eine
natürliche Aggression dadurch wieder in mir aufgewacht ist, die ich
nun als Freund betrachte.
Ich wurde mit Wahrheit und Demut konfrontiert, denn ich sah zum ersten Mal einige Eigenschaften von mir, ohne den unbewussten Filter.
Ich wurde mit Wahrheit und Demut konfrontiert, denn ich sah zum ersten Mal einige Eigenschaften von mir, ohne den unbewussten Filter.
Ich war wochenlang hypersensibel für
Sinneseindrücke und konnte intensiv riechen, schmecken, hören,
sehen und fühlen. Ich habe einen unglaublichen Reichtum wahrgenommen. Subjektiv glaube ich, ist mein Kehlkopfchakra und
mein Stirnchakra erwacht. Ausserdem hatte ich starke Kundalini Schmerzen an Füßen und am Wurzelchakra. Die starke Sensibilität ist mit der Zeit
wieder zurückgegangen, vermutlich weil ich das nicht dauerhaft in
mein Leben integrieren konnte. Auch das Stinchakra hat sich zum Teil
wieder verschlossen. Es ist also in jedem Fall möglich Einfluss zu
nehmen. Nichts war daran interessiert, dass es mir schlecht ging,
allerdings waren wohl gewisse negative Erfahrungen notwendig.
Diese Sensibilität sorgte allerdings
auch dafür, dass ich Alltagsaufgaben nicht mehr angemessen
verrichten konnte. Das war immer meine größte Angst,
handlungsunfähig zu sein und meine Anpassung aufgeben zu müssen. Und hurra ich bin ihr begegnet. Es war und
ist also keine einfache Zeit, für mich und meine Angehörigen. Vor
allem mein Freund, der sich in der Zeit intuitiv und intensiv um mich
gekümmert hat und meine Eltern, die das Ganze bis heute überhaupt
nicht verstehen können.
Es traten sehr starke Emotionen auf. Es
gab die Erfahrung von Todesangst, instinktiver Selbstverteidigung und
Aggression, spirituelles Sterben, magisches Denken, spontane Klarträume und ein hinübergleiten in
die Astralwelt.
Es traten Erscheinungen auf, in der es
keinen Hunger, Durst, Müdigkeit, keine Empfindung für Hitze oder
Kälte gab. Zivilisationsängste waren aufgehoben. Angstlosigkeit und
Selbstbewusstsein traten an die Stelle von meinem sonst ehr
angepassten Ich. Ich folgte meiner Intuition, die sehr viel stärker
zu fühlen war, als sonst, entgegen dem rationalen Verstand.
Für das Bewusstsein ist das kein
Problem, sondern Freiheit. Für die Person, kann das allerdings ein
Problem sein, da man sich ja in unserer Welt so wie sie ist, auf eine
bestimmte Art zu verhalten hat, bzw. die Umwelt mit solchen schnellen
Veränderungen der Person nicht klar kommt. Und deshalb ist es mir
auch ein Anliegen, beide Seite zu beleuchten und eben auch das
Phänomen von Krisen zu betrachten, obwohl es aus der einen
Perspektive des Selbst, nie eine Krise gab. Aus der Perspektive
geschah, was endlich mal geschehen sollte, damit ich mich von Zwängen
befreien sollte.
Gerne würde ich demnächst etwas zum
Thema Umgang mit derartigen Krisensituationen aus meiner kleinen
subjektiven Erfahrung schreiben, da es kaum verfügbare Informationen
zu diesem Thema im Netz gibt. Man muss sich einfach vorstellen, dass
es in dem Zustand nicht möglich sein kann, ein Buch zu dem Thema zu
lesen, weil man sehr schnell reizüberflutet ist.
Ja es gibt Informationen, und ich habe
selbst einige Bücher von Stan Grof oder Ken Wilber im Schrank
stehen, aber diese müssten wirklich in kleinen verdauliche Häppchen
verpackt sein. Und ich habe wiedermal nichts derartiges gefunden, was
mir innerhalb der Krise helfen konnte. Erst nach vielen Wochen, konnte ich wieder längere Texte lesen.
Ich konnte einen Satz lesen und war
direkt in einer anderen Welt. Deshalb braucht es wie ich finde,
unbedingt ganz kurze Texte, Audios, Videos etc., die Betroffene im Falle
eines plötzlich auftretenen erweiterten Zustandes helfen können,
sich zu erden und zu stabilisieren. Und im Grunde braucht es auch
Hilfe und Erklärungen für die Angehörigen.
Ich bin so ein Art Autodidakt und diese
Situation, hat mir sehr deutlich gezeigt, warum es nicht ratsam ist,
sich alleine all zu weit in erweiterte Zustände zu begeben ohne
irgendeine Führung zu haben. Natürlich hat man immer das Leben als
Lehrer an seiner Seite und dieser Lehrer hat mich auf unglaubliche Art beschützt und angeleitet. Ich hatte jedoch in der Situation einen
ernsthaften Bedarf nach einem lebendigen physisch verfügbaren
Menschen, der gewusst hätte, was zu tun gewesen wäre. Nur gab es
den leider nicht.
Mein bisheriger Kontakt mit der
allgemeinen medizinisch/psychologischen Sparte, die einem lokal zur
Verfügung steht, hat mich sehr erschreckt, denn die Möglichkeit,
dass so eine Erfahrung zur Gesundung, Heilung und Ganzwerdung beiträgt,
ist dort noch nicht angekommen. Außerdem ist es sehr schwer,
kurzzeitig jemanden zu finden.
Zustände werden dort im allgemeinen
pathologisiert und unterdrückt. Das ist meiner Meinung nach eine große Gefahr,
besonders, weil man emotional und gedanklich sehr empfindsam ist und
auf Meinungen im Außen reagiert. Wenn man in dem Zustand Hilfe
braucht, ist man ganz schön am Arsch (nicht vergessen, das schreibt
das Ego, das „Sein“ hat ne andere Meinung).
Deshalb möchte ich unbedingt etwas
dazu beitragen, dass Menschen in Spirituellen Krisen Hilfe bekommen,
bzw. wissen, wie sie sich selbst helfen können.
An der Stelle möchte
ich einmal die Seiten auf www.senev.de
und http://spirituelle-krisen.net/
verweisen, die allerdings auch nur sehr karge Anhaltspunkte bieten.
In meiner Region gab es zb. keine Therapeuten, die sich mit
transpersonalen Zuständen auskennen. Deshalb verfolge ich aktuell
die Idee, selbst einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, welche
Maßnahmen man in akuten Zuständen anwenden könnte. Natürlich
frage ich mich auch, in wie weit ich den Leser nun damit impfe, dass
erweiterte Bewusstseinszustände krisenhaft auftreten werden/können. Ich
möchte keinesfalls den Glaubenssatz installieren, dass das so sein
muss. Es gibt Menschen die Erwachen und lachen und es gibt Menschen
bei denen vollzieht sich dieses prozesshaft und kompliziert. Ich
gehöre nunmal zu Typ 2. Das kann bei euch aber ganz anders sein.
Zum Glück kannte ich einige Leute, die
mir hilfreiche Tipps geben konnten und mich beruhigt haben. Und zum
Glück war da ein Teil in mir wach, der mich entgegen ärztlichen
Ratschlägen dazu ermuntert hat, bei mir und meinem Weltbild zu
bleiben und das Ganze als enorme Entwicklungsmöglichkeit und nicht
als pathologische Störung zu betrachten. Und genau das hat mich im
Endeffekt auch beschützt und ermöglicht die Krise als
entwicklungsfördernd zu betrachten. Das ist aber nicht bei allen Menschen so.
Diese Krise hat dazu beigetragen, dass
sich bestimmte Lebensthemen intensiv gezeigt haben und dass ich
gerade dabei bin, Themen aufzuarbeiten, die ich schon mein ganzes
Leben lang mit mir rumschleppe. Das Unbewusste hat ja die Aufgabe
Unverdauliches zu verdrängen und eine Öffnung zum Unbewussten ist
somit auch psychisch riskant. Es ist in wenigen Tagen einfach alles
hochgekommen und gleichzeitig wahr ich in erweiterten Zuständen, in
denen ich mich bisher nur begrenzt auskenne und navigieren kann. Ich bin gespannt wo das
hinführt. So das ist die Perspektive meines Egos.
Nun gibt es einmal die Möglichkeit,
die Erfahrung aus der Perspektive des Egos zu beschreiben und
zweitens aus einer Perspektive, die keine Perspektive und auch keine Angst kennt. Das was
ich erlebt habe, war eine Öffnung zum persönlichen und auch zum
kollektiven Unbewussten, welches dem Teil der sich als Person
identifiziert, hilft sich zu verwirklichen und zu seiner eigenen
Authentizität zu finden. Deshalb muss man ganz klar zwischen Ego
Perspektive und einer höheren Perspektive unterscheiden.
Aus dieser höheren Perspektive hat es
nie eine Gefahr gegeben, denn das was ich bin, kann zwar als
physische Form sterben, nicht aber als Ganzes. Und trotzdem sollte
man bedenken, dass nicht jeder diesen Zustand aus der gleichen
entspannten Perspektive erlebt. Viele erweiterte Zustände der Verbundenheit habe
ich aus einer angstvollen und überforderten Ego Perspektive erlebt
und das Ego fühlt sich nunmal in solchen Situationen gefährdet.
Zweitens gilt es da zu unterscheiden, wo eine Gefährdung irrational
ist und wo sie echt ist. In meinem Fall war es durchaus so dass
beides auftrat.
Aus der erweiterten Sicht kommt es mir
vor, als sei ich eine Katze gewesen, die einfach wieder auf ihre
Pfoten gefallen ist. Aber aus der Egoperspektive war es eine Krise,
die durchaus gefährliche Passagen enthielt. Nicht jeder erfährt
dieses Phänomen aus der gleichen Perspektive. Davon auszugehen, dass
es jeder so empfindet, als fiele man irgendwann wieder wie die Katze
auf die Pfoten, finde ich falsch.
Natürlich ist ein ruhiger, entspannter Umgang mit der Situation sehr förderlich. Das Phänomen als psychische Störung zu
betrachten, trägt dazu bei, das die person, noch stärker mit ihren Ängsten konfrontiert wird. Dennoch sollte man auch als erfahrender
Bewusstseinsreisender in Betracht ziehen, dass jemand zeitweise Hilfe
braucht. Man darf einfach nicht vergessen, dass nicht jeder das Selbe
erlebt und die selben Schutzfähigkeiten ausgebildet hat, um
selbstständig wieder auf die Beine zu kommen.
Ich hatte mich über einige "Leuchten" mit denen
ich zu dieser Zeit kommuniziert habe geärgert, da ich mich in meiner
Situation nicht verstanden gefühlt habe. Ich hatte Probleme die
Öffnung zum Unbewussten wieder zu schließen, wobei Phänomene wie
absolute Schlaflosigkeit auftraten, die es nicht ermöglichten,
irgendwie wieder runter zu kommen.
Wie kann man mit dieser Paradoxie
umgehen?
Natürlich sehe ich es jetzt im nach
hinein relaxt und somit würde ich nun Krisen anderer Menschen auch relaxter
betrachten und trotzdem schließt das nicht aus, dass Menschen
Unterstützung brauchen. Im Grunde sollte es für das Ego eines Menschen ja ein Art
Mitgefühlt geben, auch wenn man selbst das eigene Ego und die Welt
als Illusion wahrnimmt. Ich finde, man sollte sich in die andere
Perspektive hineinversetzten können. Und man kann auch einem
verängstigten Ego helfen, auch wenn man als großer „Erleuchteter“
weiß, dass niemandem geholfen werden muss. Ein klares Indiz wäre,
jemand bittet um Hilfe. :D
Und viele andere Menschen haben wieder
intuitiv genau die richtigen Worte gefunden, um mich zu beruhigen.
Dafür möchte ich mich nochmal bedanken, bei allen, die sich
angesprochen fühlen.
Dies bezüglich frage ich mich auch
warum manche „Leuchten“ Suchende in gewissen Zustände bringen,
bzw. Bewusstseinserweiterung in andere fossieren, sie dann aber im
Falle von Krisen gar nicht nah genug betreuen zu können. Ich finde
diesen Zustand in der spirituellen Szene sehr fraglich. In meinem
Fall habe ich mich selbst hineingebracht und darf mit meinen eigenen
Anteilen ins Gericht ziehen, weil sie unvernünftig waren.
Ich habe in einem unspirituellen Moment erkannt, dass
egal wie alltäglich und getrennt, ich gerade bin und mich fühle,
immer und in jedem Moment Verbundenheit da ist.
Ich lebe in jeden
Moment in einem Traum, der nicht so beständig ist, wie er uns
erscheint. Dieser Traum ist eigentlich sehr flexibel, wenn wir ihn
nicht künstlich begrenzen würden.
Das heißt für mich die
Realität, ist durchaus veränderbar auch wenn unser wissenschaftlich
orientiertes Weltbild, ganz klar beweist, dass bestimmte Dinge nicht
möglich sind. Ich denke jetzt, dass alles möglich ist, man muss
sich nur stark genug für diese Möglichkeit öffnen. Andere Realitäten sind erfahrbar, allerdings nur, wenn wir uns dafür öffen. Was diese Flexibilität begrenzt, sind
alleine unsere Offenheit, unsere Angst und unsere Zweifel, die durchaus eine
Berechtigung haben kann, wenn ansonsten eine Gefährdung der Person
besteht.
Und im gleichen Moment kam mir dann der
Gedanke, dass es dann nie eine Gefahr gab, auch wenn ich in manchen
Momenten wirklich alles andere als psychisch gesund erschien. Denn
wenn ich jetzt in jedem Moment verbunden und frei bin, dann war ich
das schon mein ganzes Leben lang.
Es gilt deshalb vielleicht vermehrt
auf die Flexibilität als auf die Verbundenheit zu achten und sich
nicht allzu weit vom Ufer zu entfernen, solange man noch
Schwimmflügel braucht. Ich hatte mich einige Zeit damit beschäftigt,
welche Ich Stärken (Schwimmflügel) vor solchen Krisen schützen und
die Integration fördern. Doch in diesem Moment erkannte ich, dass es
gar nicht möglich ist, etwas zu vermeiden oder zu fossieren. Es
passiert was passieren soll und wir selbst ziehen es durch unsere
Gedanken an.
Das ist ja quasi bereits ein Teil dieser Flexibilität. Haben wir flexible Gedanken, können wir aussergewöhnliche Zustände erleben. Angst und Zweifel, bremsen das ganze wieder. Aber bereits einige Tage einen flexibelen Realitätsgedanken zu verfolgen, kann schon bewirken, dass man etwas bisher für unmöglich gehaltenes erlebt.
Es ist seltsam, wie so paradoxe
Sichtweisen sein können und ich nun zwei Meinungen zu dem Thema
habe. Und deshalb möchte ich nochmal erwähnen, dass man immer sehr
genau hinschauen sollte, aus welcher Perspektive heraus jemand eine
Situation betrachtet.
Ich betrachte diese Zustände meist aus
der Ego Perspektive und bin auch bemüht diese Zustände aus der
Egoperspektive und für die Egoperspektive zu beschreiben. Alles andere
besitzt für mich einen Hauch von Arroganz und Selbstdarstellung, der
ansonsten keinen Zweck erfüllt.
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