Leere
Mai
2016: Ich sitze am Wochende am PC. Ich glaube ich hatte gerade eine
Senoi Stunde hinter mir und drehte mich zu meinem Freund um, der am
Computer neben mir saß und erzählte ihm irgendetwas. Ich glaube es
ging um einen Traum, als ich mitten im Satz einen Art Blackout
bemerkte. Ich versuchte mich zu sammeln, aber ich stellte fest, die
Gedanken sind weg. Ich wusste nicht mehr was ich erzählen wollte.
Das ganze Denken ist plötzlich einfach so weggefallen. Da wo sonst
Denken war, war Leere, indem ein Gefühl von Frieden und Freude
auftauchte. Ich erklärte ihm, dass ich nicht weitersprechen konnte
und dass mein Denken weg ist. Ich war aber beruhigt, dass ich
zumindest noch so weit Denken konnte, dieses feststellen und erklären
zu können.
Ich
hatte eine Zeit viel mit den Gateway Audios trainiert und bei dem
Übergang von F11 zu F12, das Denken zeitweise abschalten können.
Aber das hier war ganz anders. Beim meditieren, war das nicht Denken,
eher ein Trance artiger, schlafnaher Zustand, bei dem das Denken
zeitweise ins Abseits gerdrängt wurde. Das empfand ich zwar immer
sehr entspannend, aber das war ein ganz anderes Gefühl, als das hier.
Ich
war total wach und trotzdem war da kein Denken. An der Stelle, an der sonst Denken war, war ein Nichts, eine Leere. Und in der Leere war
ein Gefühl von Frieden und Freude. Ich brach das Gespräch ab und
sagte, ich muss das jetzt fühlen. Ich setzte mich auf meinen
Klappstuhl auf dem Balkon in die Sonne und fühlte. Ich fühle
Frieden. Ein Frieden der keine Ursache hat. Dieser Frieden schmeckt
wie Vanille. Ich nehme das Gefühl von Frieden besonders stark beim
Atmen wahr, wenn ich Luft durch die Nase einsauge. Der Frieden
verbindet sich mit einem Gefühl von Liebe und Sattheit, dass ich am
Herzchakra wahrnehme und das Ganze verschmilzt zu einem ich bin
sicher Gefühl, welches mir jegliche Lebensangt nimmt. Das Herzchakra nehme ich mehr beim ausatmen wahr. Es
einsteht ein Gefühl von nichts mehr wollen. Ich nehme bedingungslose
Freude wahr. Und das alles war begleitet von einem Gefühl von Leere.
Diese Leere hatte ich schon länger gespürt, aber sehr viel
subtiler. Ich spüre wie meine Energie freier zu fließen beginnt.
Ich war sehr entspannt und die Kombination von innerem Gefühl und
der äußeren Schönheit, der Sonne, der Wärme, dem Wissen um Freizeit, war sehr schön.
Ich sitze eine Zeit in der Sonne und genieße das einfach, sauge mich
mit dem Gefühl voll und fühle immer tiefer hinein. Ich bin high von
diesem Gefühl.
Dann
gehe ich nochmal an den PC und lese im Klartraumforum einen Thread
von thewolf, indem er von einer Idee spricht. Life Dreaming. Es geht
um ein soziales Netzwerk für Klarträumer, welches eine vernetzte
Traumtagebuch Schnittstelle besitzen soll. Ich denke wie geil, so
etwas wollte ich auch schon immer haben. Ich dachte an die Möglichkeit
von Voice Chat Räumen, in denen man sich mit dem Mikrofon mit
anderen Menschen unterhalten kann, so wie in Teamspeak. Da ich unsere
Teamspeak Treffen vom Klartraumforum immer sehr genieße und mir
eigentlich mehr Austausch auf verbale Art mit Menschen wünsche,
kommt mir die Idee entgegen. Es entstehen für mein Empfinden, ganz
andere soziale Verbindungen, indem man mit Menschen redet. Man hört die feinen Nuancen der Emotionen in der Stimme, die viel mehr von der Person preis gibt, als wenn man
sich nur schreibt. Zumindest für mich, weil ich einen sensiblem
auditiven Sinn besitze. Meist einsteht auch viel mehr Offenheit, als
beim Schreiben, mit dem ich mich selbst auch viel stärker abgrenzen
kann.
In
mir ploppten Ideen auf. Ich merkte, dass ich doch noch Denken konnte.
Ich war sehr freudig und euphorisch. Ich dachte das Programm soll
aber nicht nur für Träumer sein. Es gibt ja auch noch andere Formen
der Bewusstseinsforschung und ich stellte mir vor, wie schön es
wäre, wenn sich verschiedene Menschen dort begegnen und austauschen
würden. Wieder überfiel mich meine geliebte Idee alle Menschen vereinen zu wollen.
Und da ich mich für die Erforschung von Shared Dreams (gemeinsame
Träume) interessiere, dachte ich, braucht man nur noch eine
Traumtagebuch-Software, die vernetzt arbeitet. So etwas gibt es ja schon. Dieses Programm soll wie ein soziales Netzwerk funktionieren und die Traumzeichen der befreundeten Träumer
automatisiert, untereinander abgleichen, um Hinweise auf Shared Dreams
zu finden. Genial. Eigentlich müsste das technisch alles machbar sein.
Irgendwie war ich von dieser Idee total begeistert und schrieb einen
Text im Forum und in meinem Blog und machte sogar noch eine
Facebookgruppe dazu auf Life Dreaming, in die ich alle möglichen
Leute hineinzog, die sich für das Klarträumen interessierten.
Das
war untypisch für mich, denn normalerweise bin ich eher ein
unsicherer Mensch. Und unter normalen Umständen, hätte ich die Idee
vielleicht gut gefunden, aber dann hätten mich Selbstzweifel
überfallen und jeglichen Aktionismus durch Unsicherheit, Zweifel,
Angst vor Versagen und Ablehnung, negative Reaktionen und Kritik
Anderer, im Keim erstickt. Eigentlich
habe ich oft solche Ideen, wie man irgendetwas erschaffen oder in
meinem Sinne reformieren könnte, aber es scheitert dann immer an der
Handlung, weil mein innerer Kritiker alles zerstört. Doch in diesem Zustand gab es keinen Zweifel und so lies ich es zu, mich
total in diese Idee zu verlieben und handelte einfach, indem ich nun
versuchte, die Idee ins Rollen zu bekommen.
Es
gab eine innere Haltung von, alles ist möglich, aus der ich einfach
handelte. Freiheit entsteht wenn Angst, Zweifel und einengende,
selbst beschränkende Glaubenssätze wegfallen. Skeptizismus ist
sicherlich eine wichtige Eigenschaft, aber sie trennt uns auch,
unsere Talente einzusetzen und den intuitiven Impulsen zu folgen. Im
Enneagramm gibt es die Anteile Kopf, Herz, Bauch. Der Bauch ist der
Anteil, der dafür verantwortlich ist, ins Handeln zu kommen und
dieser Anteil ist bei mir noch nicht angemessen entwickelt. Mir
fehlt die selbst Ermächtigung. Deshalb sind solche Erfahrungen
besonders interessant für mich. Ein Teil dieser Idee verwirklicht
sich gerade mit dem Discord Server, denn lustigerweise, tauchte das
Thema kürzlich nochmal auf, als mir einer aus dem Forum das Programm
Discord empfahl. Und da ich in dem Moment relativ angstfrei war, kam ich ins
handeln. Wieder entstand ein Zustand von Flow, Unterstützung auf
allen Ebenen, Euphorie und Abwesenheit von Zweifel, aus dem dann etwas entstanden ist. Hier gibt’smehr Infos zu dem Projekt. Sei dabei :D
Aber
zurück zum Thema Leere. Ich saß dann wieder euphorisiert und
beflügelt von der gemeinsamen Idee, auf meinem Klappstuhl in der
Sonne und fühlte in mein Herz. Ich nahm ein inneres Bild einer
hellen Kugel wahr, ähnlich der Reball-Technik, die ich mir während
der Gateway Übung visualisiert hatte. Diese breitete sich um mich
und von meinem Herzchakra ausgehend, aus. Die Kugel befand sich etwa
einen halben Meter um mich herum. Dann hatte ich eine visuelle
Wahrnehmung, außerhalb meines Körpers zu sein und mich von Außen zu
beobachten. Ich hatte ein Gefühl von Dissoziation, mit dem ich mich gut
fühlte. Oft machen mir erweiterte Bewusstseinszustände Angst, aber
in alldem war diesmal keine Angst, nur Frieden, Freude, Liebe,
Euphorie, Entspannung,Verbundenheit mit der ganzen Welt und ein seltsames intensives
Gefühl von Leere.
Diese
Haltung, frei von Zweifeln zu sein, hielt nur diesen einen Tag an. Am
nächsten Tag, lies ich mich von der aufkommenden Kritik gegenüber
meiner Euphorie für das Projekt, wieder treffen und verunsichern.
Ich versuchte krampfhaft an der Idee festzuhalten und sie mit biegen
und brechen umzusetzen, aber irgendwie verlief dann wieder alles im
Sand, weil niemand bereit war, in Aktion zu treten und ich das
alleine nicht schaffte. Ich kann Ideen entwickeln und Menschen
vernetzten, aber ich bräuchte jemanden, der eine entsprechendes
Programm schreibt.
Das
war ein emotionales auf und ab für mich. Dann stritt ich mich noch
mit meinem Freund T. am Handy. Und am nächsten Tag verrenkte ich mir
sehr schmerzhaft den Nacken, so dass ich mich krank schreiben lassen
musste. Ich bin ein ungeduldiger Dickkopf, welches mir mein Körper
spiegelte. Ich hatte mich schon eine ganze Weile damit beschäftigt,
in Konfliktsituationen den Konflikt annehmen zu wollen und nicht mehr
darauf einzusteigen und auf meinen Willen zu bestehen. Das konnte ich
immer wieder mit T. üben, weil er es wie ein Spiegel Themen in mir hochbringt. Das versuchte ich dann, indem ich den
Frust über die Reaktion der anderen Menschen, über den Streit mit
T. und meinen verrenkten Nacken da sein lies und ich mich in Annahme
übte. Ich bin dem verrenkten Nacken sehr dankbar, denn durch ihn
habe meine Dickköpfigkeit überhaupt erst erkannt. Aber das ist wieder ein anders
Thema.
Das
Gefühl von Leere und innerem Frieden, kam dann wieder und ich war
damit beschäftigt, nach innen zu fühlen, die aufkommen Gefühle zu
benennen, denn ergründen konnte ich sie nicht. Es war ein Gefühl, als ob es keine Ursache hatte und da ich mich mit diversen spirituellen
Schriften beschäftigt habe, die diese Wahrnehmungen auch als
bedingungslose Emotionen etc. beschreiben, wusste ich auch, dass ich
nicht nach eine Ursache suchen brauche. Das Gefühl ist weder mit
einer gewöhnlichen Emotion, noch mit einem Körpergefühl zu vergleichen, weil ich
es nicht ausschließlich in meinem Körper fühle, sondern überall wahrnehme.
Ich bin vermutlich alles, doch diese Wahrnehmung hatte ich bisher nur
einmal im Schlaf. Ich nehme das was ich wahrnehme, bisher immer aus
meiner Ego Perspektive wahr. Diese Gefühle empfinde ich als
Wahrnehmungen, die über meine eigenen Konzepte und Vorstellungen von
Körper und auch von Energiekörper hinausgehen. Ich kann mich zwar durch
die Konzentration auf meinen Atmen mit dem Gefühl verbinden, aber
das ist nur ein Hilfsmittel. Ebenso gibt es andere Übergänge, vom
Körpergefühl zu diesem Gefühl der Leere. Diese Leere sorgte dafür,
dass ich meine Schmerzen zwar wahrnahm, aber ich fühlte mich von
ihnen nicht bedroht. Ich fühlte immer tiefer in die Leere und genoß den Frieden der keinen Grund hatte.
Als
ich das nächste Mal wieder zur Arbeit ging, fuhr ich nicht wie sonst
mit dem Rad, weil mein Nacken das immer noch nicht aushielt. Ich
hatte einen Fußmarsch von 3 km vor mir. Es war ein schöner
Sommermorgen und ich fühlte während des Laufens, in die Leere. Weil
mein Nacken schmerzt, lenke ich meine Aufmerksamkeit auf das Laufen.
Dann passiert etwas merkwürdiges. Ich habe ein Gefühl, als ob ich
laufe und gleichzeitig nicht laufe. Als gäbe es eine Stille und eine
nicht Bewegung, eine glatte Oberfläche, in der ich nicht laufe und
ein grauenvoll intensives Gefühl von Leere und Sterben, obwohl mein Körper
läuft. Von dieser Leere habe ich auch eine visuelle Wahrnehmung. Sie
ist grün. Ich erkläre mir dass indem ich das Herzchakra in
irgendeinem Kundalni Tantra Buch mal zugehörig zur Farbe grün
wahrgenommen habe und seitdem auch die Herzenergie als grün
wahrnehme, wenn ich diese visualisiere. Die Empfindung von Leere scheint irgendwie mit dem Herzzentrum
verbunden zu sein und so ist da eine Wahrnehmung von einer grünen
Leere. Ich laufe in der grünen Leere, und empfinde nicht laufen und
mich überkommt ein Gefühl, als ob ich mich gleich auflöse. Ich habe eine
zweite subtile visuelle Wahrnehmung, in der ich mich von Außen betrachte. Ich
habe das Gefühl, als werde ich aufgefordert, in die Leere zu
springen. Aber ich muss zur Arbeit. Das geht jetzt nicht.
Ich
werde mit meiner Angst vor Kontrollverlust und der sozialen Angst,
ich könnte irgendwie unangenehm auffallen, konfrontiert. Ich
überlege was passiert, wenn ich mich in der Leere auflöse. In der
Mediation in der ich es anstrebe, passiert es nicht, aber jetzt hier
mitten an der Straße, wo ich doch gleich arbeiten muss. Na danke.
Ich weiß nicht was mit meinem Körper passiert. Ist die phänomenale
Welt dann ganz weg? Läuft mein Körper einfach weiter? Kippt er um
und kracht auf den Bordstein oder renne ich vor ein Auto? Letztens
habe ich von Außen beobachtet, wie mein Körper einen kurzen Moment,
über den Parkplatz eines Supermarktes ging, während ich völlig
losgelassen hatte und irgendwas auf mich aufgepasst hat, so dass der
Körper um ein fahrendes Auto gelenkt wurde.
Das
war mir aber einfach spontan passiert. Da gab es keine
Entscheidung, die von mir gefordert wurde, loslassen zu müssen.
Vielleicht hat da sogar etwas auf mich aufgepasst, weil ich sonst
gegen das Auto gerannt wäre? In meinen Träumen wechsle ich in
schwierigen Situationen, oft in die Beobachter Perspektive, aber hier kann ich das nicht zulassen.
Ich
denke an ein Buch über Astralreisen, indem der Autor
Außerkörperlichkeit im Alltag erfährt und ebensolche
Kontrollängste, wie ich sie habe, beschreibt. Bei ihm fuhr der
Körper zb einfach auf dem Fahrrad weiter, obwohl er mit seinem
Bewusstsein einen anderen Ort bereiste und später kehrte er in den
Fahrrad fahrenden Körper zurück. Der Gedanke beschäftigte mich
damals schon beim Lesen, weil ich mir nicht vorstellen konnte,
loszulassen. Ich bekam Panik und versuchte mich in der Phänomenalen
Welt zu erden. Normalerweise macht man dass ja zb. durch Fokus auf
Körperlichkeit, aber die Konzentration auf das Gehen und die
Umgebung verstärkte auch gleichzeitig das Gefühl von Leere und
Illusion der phänomenalen Welt. Mir ging es also nicht so gut damit,
weil ich ja zur Arbeit musste, falls es die gab. Dort kam ich dann
auch irgendwann an.
Dort
war es sobald ich das Haus betrat total hektisch, weil es einen
Ausflug in die Schule mit den Vorschulkindern gab. Derjenige der
verantwortlich für die Organisation war, hatte es vergessen und
jetzt mussten zwei Erzieher mit auf den Ausflug und wer mitging,
wusste dass es eigentlich schon gar nicht mehr möglich war, noch
pünktlich zum Termin in der Schule, anzukommen. Ich ging dann mit,
weil sich alle anderen weigerten und es immer später wurde. Wir mussten sofort losgehen, was
mir schon mal gar nicht passte, weil ich es hasste, wenn man die Kids
so drängen muss, sich zu beeilen. Der erste Eindruck von Schule,
wird direkt mit Druck verknüpft. Ich ärgere mich. Ich versuchte nicht auf meinen
empfundenen Ärger über die schlechte Organisation und den Stress
für meinen Nacken anzuspringen und ging mit auf den Ausflug. Dieser
lenkte mich dann etwas von dem Gefühl, gleich in die Leere zu fallen
ab. Und die Leere half mir mich nicht in den Ärger zu verwickeln,
weil ich mich von meinem Gefühlen, die ich zwar wahrnahm
distanzieren konnte. Ich versuchte es zu fühlen, um es nicht zu verdrängen, mich aber nicht mit dem Ärger zu identifizieren. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig, aber
nur weil wir zwischenzeitlich fast rannten. In der Schule begann dann
ein sensibler Junge aus Angst zu weinen und konnte sich gar nicht
mehr beruhigen, also ging ich mit ihm raus und wir setzten uns auf
die Treppenstufen vor der Schule und warteten bis die Stunde zu Ende
war. Ich erkannte, dass es hier doch viel friedlicher und
anstrengungsloser war, als es in der Kita, alleine mit der ganzen
Gruppe gewesen wäre.
Es
war Sommer, warm, friedliche morgendliche Stille, die durch
Kinderstimmen, die von den Klassenräumen zu uns drangen, begleitet
war und wieder überkam mich das Gefühl von Leere. Und ich hatte
einen Konflikt, denn ich war für den 6jährigen Jungen
verantwortlich, der neben mir saß.
Es
war so dass ich nun, dadurch dass ich hier saß und mehr innere Ruhe
und vertrauen hatte, als auf dem Weg zur Arbeit, in der ich durch die
Bewegung und den Gedanken nicht loslassen konnte. Jetzt war etwas in
mir was loslassen wollte, aber nicht konnte, weil ich ja für den
Jungen verantwortlich war. Er wollte nicht mit mir reden, also saßen
wir einfach da und schwiegen. Mein visueller Blick verschwamm und es
entstand ein sehr schönes Gefühl von Verbundenheit und Frieden und
wieder eine innere visuelle oder gefühlte Wahrnehmung einer Rundung. Gerne
hätte ich mich da reinfallen lassen, aber ich ging zurück, denn das
war nicht vereinbar, mit meinem Verantwortungsgefühl.
Am
Nachmittag hatte ich bei der Betrachtung des Sandkastens, das Gefühl
als sehe ich ein Bild, indem ich alles war und doch der Betrachter.
Auf dem Rückweg zu Fuß, bemerke ich wieder die Wahrnehmung von
gehen und nicht gehen. Diesmal konnte ich besser damit sein, weil ich
ja auf dem nach Hause Weg war und keinen Termindruck hatte. So fühlte
sich die Leere auch nicht mehr so bedrohlich an. Ich hatte auch
wieder eindrückliche Träume, die sich mit dem Tod und erweiterten
Perspektiven beschäftigten. Im Traum verschmolz ich zu einem grauen
runden Kreis. Ich erwachte, erinnerte mich an den Traum und schmolz
im Wachen wieder zu dem Kreis und war dann unbewusst.
Am
nächsten Tag ging das Spiel wieder vorn vorne los, als ich zu Fuß
zur Arbeit ging. Diesmal wollte ich mich nicht auf das Laufen
fokussieren, sondern wählte den Atem. Das war aber noch unangenehmer, denn es entstand ein Gefühl von Atmen und nicht Atmen. Das
Gefühl von nicht Atmen, kannte ich schon aus der Schlafparalyse und
ich hatte auch so ein Audio von Christian Meyer gehört, indem er die
Wahrnehmung von nicht Atmen beschreibt. Aber es ist für mich etwas
völlig anderes, eine Wahrnehmung im Rückzug, in der Meditation zu
empfinden oder in der Hektik des Alltags, wenn man den Anspruch an sich hat im Alltag,
funktionieren zu müssen. Zweitens habe ich ein Jahr lang die Idee
gehabt, ich hätte Bronchial Asthma. D.h. es wurde mir diagnostiziert
und ich habe den Quatsch geglaubt. In der Zeit, hatte ich fast täglich
Atemnot, das Gefühl zu ersticken und Todesangst. Im Nachhinein, war
das eine Angst- und Wut Reaktion, die ich unterdrückt und somit
somatisiert hatte. Und auch obwohl ich das jetzt wusste, dass es mehr
eine Angststörung als eine echte Atemnot, die eine körperliche Ursache hatte, reagiere
ich immer noch mit unangenehmen Empfindungen auf manche alte Auslöser. Bei der Empfing von nicht Atmen kam
sofort die alte Panik hoch, die ich mit meinem Astma verband. Ich versuchte die Aufmerksamkeit vom
Atmen weg zu lenken. Die Arbeit lenkte mich wieder ab.
Auf
der Arbeit trafen wir uns in der Turnhalle zum gemeinsamen Singen.
Wir waren so um die 80 Personen, die alle zusammen sangen. Das Lied
welches ich mit meinen Kids geübt hatte, hatte einen Wohlklang, über
den ich mich freute und während ich emotional auf den Wohlklang und
die Freude über diese gemeinsame Musizieren reagierte, war da
gleichzeitig eine Wahrnehmung von absoluter Illusion. Es war sehr
widersprüchlich, weil die vielen Leute und die Harmonie, die das
gemeinsame Singen in mir erzeugte, so eine Fülle bot und
gleichzeitig war da die absolute Leere. Als wäre die phänomenale
Welt eine leere Illusion. Das nahm ich wiederum nüchtern und
interessiert wahr.
Die
Welt kam mir Traumartig vor. In diesem Traum bekam ich eine Lektion
zum Thema sich verantwortlich fühlen, Kontrolle auszuüben und
loszulassen. Meine Kinder sind meine Lehrer und ich bin gleichzeitig
die Erzieherin und der Schüler. Um so mehr ich versuche etwas zu
kontrollieren, um so fordernder reagiert die Umgebung, um so mehr
Unglück passiert, in welches ich durch meine Rolle bedingt, einschreiten muss. Um so mehr ich
loslasse, um so mehr entspannen sich alle. Die Welt reagiert auf
meine Gedanken. Mir fällt dieser Rollenkonflikt zwischen meiner
Beruflichen Rolle und meinem Forscherdrang bezüglich des
Bewusstseins, schwer. Die Leere legte sich über alles. Ich bin froh
als ich nach Hause kann.
Auf
dem nach Hause Weg, geschah wieder Atmen und Nicht atmen. Und ich
prüfte kritisch, ob der Phänomenale Körper von Steffi atmete und
da ich zum Schluss kam, dass er atmete konnte ich diese Panik zu
ersticken, etwas loslassen. Mich erschöpfte das Ganze aber langsam.
In der Nacht träumte ich wieder etwas anstrengendes. Normalerweise
habe ich nur ganz selten Alpträume. Aber immer wenn ich in
erweiterten Bewusstseinszuständen bin, ändert sich auch mein Traumschlaf. Oft habe ich ich dann spontane Klarträume,
Astralreisen und Alpträume und intensive visuelle und auditive
Hypnagogien. Ich wache nachts total verwirrt aus einem Alptraum auf
und weiß nicht, ob ich wach bin oder träume. Das Gefühl von Leere
ist unglaublich stark. Ich mache Reality Checks, um zu überprüfen
ob ich wach bin oder träume. Es ist ein Gefühl von Alptraum und
Unwirklichkeit. Die Realitäts Checks ergeben dass ich wahrscheinlich
wach bin. Ich merke, dass mir das zu viel ist. Wieder ringe ich mit
mir um eine Entscheidung. Durch das Erlebnis vor einem Jahr, habe ich
gelernt, dass ich mich entscheiden muss, ob ich da weiter reingehe
und den Zustand erforsche oder es wieder weg schicke. Ich schicke es
weg und gehe wieder ins Bett und hoffe auf Unbewusstheit im Schlaf und Ausbleiben der Traumerinnerung. Als
ich aufwache, ist es weg. Ich fühle ab und zu die Herzverbindung,
aber dieses starke Gefühl von Leere bleibt erst Mal fern.
Nachdem
ich mich von dieser Überflutung von Eindrücken etwas erholt hatte,
habe ich wieder begonnen, die Leere bewusst wahrzunehmen. Ich
verbinde mich mit ihr meist über den Atem und die Intention, bereit
zu sein für spirituelle Erfahrungen. Mit der Leere kam auch wieder
Angst. Diese Angst habe ich gefühlt und dann verschwand die Angst.
Oft ist das Problem, dass man sich gegen Emotionen wehrt. Die Angst
war dann, als ich sie angenommen hatte, gar nicht so schlimm, wie
befürchtet.
Seitdem
empfinde ich die Leere nicht mehr so bedrohlich. Es ist als ob die
Leere ein Nullpunkt ist, indem alles erscheint und indem alles
einsteht. In der Leere zeigen sich Emotionen und auch Lebensthemen,
die angeschaut, gefühlt und bewältigt werden wollen. Manchmal kommt
mit der Leere, Angst, Schmerz, Trauer, Wut, hoch. Ebenso Frieden,
Freude, Liebe, Verbundenheit. Diesen Emotionen kann ich oft gar keine
Ursache zu sprechen. Manchmal kommen auch körperliche Empfindungen
von Krankheit, die sich meist nach kurzer Zeit auflösen, wenn ich
was auch immer kommt, da sein lasse, es annehme und fühle. Manchmal
zeigen sich auch energetische Empfindungen, Kundalini Symptome, so
wie ich sie nenne. Zb. habe ich oft Empfindungen von Hitze, Brennen,
Fieber, Kälte, Zittern, Vibrationen, köperlichen undefinierbaren Schmerzen, eine heiße Kugel aus Liebe, Trauer und
Schmerz in meinem inneren, die etwas „verbrennt“. Oft kann ich
keinen Sinn darin finden. Ich lasse es einfach zu und versuche den
Prozess durch Annahme zu unterstützten. Die Leere ist seitdem nicht
mehr so bedrohlich für mich. Im Gegenteil, in letzter Zeit zeigen
sich vermehrt Gefühle von Frieden und Verbundenheit in ihr und ich
steige weniger stark auf Provokationen durch das Außen ein.
Das
Gefühl als würde alles was ist, aus dem Nullpunkt entstehen ist
merkwürdig. Manchmal habe ich das Gefühl, als hätte ich alle
Emotionen gleichzeitig in mir und als ob ich frei heraus, eine wählen
könnte. Dabei empfinde ich das Gefühl mich nicht entscheiden zu
können, weil auch gleichzeitig eine Sattheit und ein nicht wollen da
ist. Oft ergibt sich die Wahl, der Emotion aber wieder aus meiner
Unbewusstheit. Irgendwas triggert mein Ego und ich reagiere trüb.
Manchmal wenn Ego Anteile weg brechen, entsteht an der Stelle, an der
vorher ein Triggerpunkt war, Leere und Sinnlosigkeit. Das ist noch
schwierig für mich. Ob ich die Leere wahrnehme oder nicht, wechselt
ohne dass ich eine Kontrolle habe hin und her. Manchmal meine ich,
ich könnte mich kontrolliert damit verbinden, aber ich glaube, dass
es mir letztlich einfach geschieht, denn immer wenn ich meine etwas
gefunden zu haben, werde ich eines besseren belehrt.
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