Sonntag, 30. August 2015

Das (Un) Bewusste


Ich wollte immer alles mit meinem Verstand begreifen und habe in meinem Leben sehr viel Energie verwendet, um mit meinem Verstand die Dinge zu verstehen. Jemanden verstehen zu können, hat mir Sicherheit gegeben. Dieses Sicherheitsbedürfnis entstand aus einem Kindheitsmuster. Und das Verstehen, ist somit zum wichtigsten meiner Egomerkmale geworden. 


Im Enneagramm nennt man die Menschen die hauptsächlich im Kopf leben, 5er Typen. Das ist einfach ein angelerntes konditioniertes Verhaltensmuster, was sich in der Kindheit gebildet hat und was ein Leben lang fortgeführt wird. Im Enneagramm, gibt es insgesamt 9 Typen. Vielleicht ist es für dich interessant heraus zu finden, welches dein (unbewusstes) Verhaltensmuster ist.



Manchmal hat das rein kognitive Verstehen funktioniert, aber oft stand ich vor verschlossenen Türen und kam nicht weiter. Das rationale Verstehen hatte seine Grenzen. Und zwar die Grenzen des Unbewussten. 

Das Unbewusste hat sich mir heute sehr stark  geöffnet. Jetzt ist eine Verbindung da und jetzt kann ich fragen und bekomme eine Antwort. Ich hatte mir das anders vorgestellt. Ich dachte es gibt einen Blitz im Kopf und plötzlich weiß man alles. Aber so ist es nicht, zumindest nicht bei mir. Haha.



Es ist eher so, dass ich momentan meine noch vorhandenen Blockaden und Muster anschaue. Wenn ich ein Thema anschaue, kommen Erkenntnisse. Es ist eine Mischung aus intuitiver Erkenntnis und Verstandeserkenntnis. Das arbeitet Hand in Hand. Die Erkenntnisse treffen mich nicht wie ein Blitz, sondern ich muss mich mit einem Thema beschäftigen. Aber dann komme ich jetzt auch zu Lösungen, was vorher anders war. Vorher gab es an manchen Stellen eine Blockade, an der ich nicht vorbei kam.



Es war vorher anders, weil es Abwehr gab. Die Abwehr war Schutz vor Dingen, die noch nicht integriert werden konnten. Das Unbewusste und die Abwehrmechismen sind also ein intelligenter Mechanismus.  

Um Dinge zu integrieren, benötigt man Energie (Kraft). Ich habe ich jetzt einfach genug Energie, dass sich das Tor nun öffnen kann.

Das Tor öffnet sich, wenn man durch seine grössten Ängste geht. Ich dachte das das Anschauen meiner Angst so abläuft, wie bei der Wut. Aber es war doch ganz anders. Es war eher ein sich immer mehr öffnen, was im Widerspruch zu meiner Angst vor Ablehnung stand. Es kann natürlich sein, dass es nicht die letzte Angst war und es eine noch existentiellere Angst anzuschauen gilt. Das Loslassen ist ein Prozess der evtl nie endet. 

Wenn zu wenig Energie da ist, und sich die Tore öffnen, kann es Schaden, wenn zu viel Unbewusstes auf einmal hoch kommt.  Ich habe verstanden, dass ein ein verschlossenes Tor, immer einen berechtigten Grund hat.  Ich glaube aber, dass Energie von Aussen helfen kann, um ein stärkeres Fundament zu schaffen um mehr zu bewegen, als es alleine möglich wäre. Dazu sind Impulse und Mitgefühl wichtig. Das ist für mein Ego noch etwas schwierig, die Grenze in anderen genau zu erkennen, oder da ist noch etwas unbewusst in mir.



Ich verstehe nun nicht nur mich, sondern auch andere. Ich verstehe aber nur das in anderen, was ich selbst bereits in mir erlebt habe. Im Kern sind wir uns sehr ähnlich und wir alle kämpfen gegen die gleichen Dämonen in uns. Deshalb kann ich anteilig Probleme anderer Verstehen, ohne genau das gleiche Problem erlebt zu haben. Auch wenn das Problem an der Oberfläche anders gestaltet ist, befinden sich im Hintergrund doch die gleichen Ängste in uns. Das bedeutet es, bei sich selbst anzufangen. 

Und erst dann ist man frei von Filtern, die die Wahrnehmung vernebeln. Erst ohne diese Filter sieht man klar. Und wir sind voll von Filtern. Filter die dich aus der persönlichen Biografie gebildet haben und auch sozialisierten Filtern.




Es ist, als ob das Verständnis für die anderen Menschen entsteht, weil ich es in mir verstanden habe. Um so besser ich mich selbst verstehe, um so besser kann ich andere verstehen. Und es ist auch umgekehrt, Fragen und Impulse anderer Leute, helfen mir, mich mit Themen auseinander zu setzten, die die noch unbewusst sind. Es ist ein gegenseitiges geben und nehmen.




Das ist für mich gerade ein äußerst spannender Prozess, irgendwie wie Geburtstag und Weihnachten zusammen, weil ich so lange verstehen wollte und jetzt ist es möglich.

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