Montag, 28. März 2016

Pseudo Erleuchtung und Demut

Ich hatte im Herbst 2015 ein Energieerlebnis, welches mit für ca. zwei Wochen einen Zustand des Wissens beschert hat. In diesem wissenden Zustand hatte ich auch einige Artikel geschrieben. Dieser Zustand des Wissens war für mich wahnsinnig schön, da sich täglich etwas in mir entkrampft hat. Ich wusste vorher gar nicht, dass ich so krampfig war. Täglich hat sich ein Stück Angst vor dem Leben und vor unvorhersehbaren Situationen aufgelöst. Ich habe mich in das Leben entspannt. 

Nach ein paar Tagen gab es nichts schöneres als morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Kein Problem des Alltags konnte mich mehr hindern entspannt zu sein, weil mir auf jede Frage, sofort eine Antwort eingefallen ist und darüber freute ich mich unglaublich. Es war sogar so, dass ich mir Fragen und Probleme gewünscht habe, weil ich so fasziniert war von den Antworten die plötzlich aus mir herauskamen. Es war als ob, es keine Abwehr mehr gab und daher die Gedanken ungehindert in alle Bereiche konnten. Nur leider hielt das nur ca. zwei Wochen lang an und dann rutsche ich wieder in den Alltag. 

Ich hatte tatsächlich zwischenzeitlich gedacht, ich sei erleuchtet.  So in etwa hatte ich es mir vorgestellt. Und im nachhinein erklärt das natürlich auch, warum einige Menschen dieses von sich behaupten und es so schwierig ist zu beurteilen ob das wahr ist. Es gibt Menschen die zwischen dem Egobewusstsein und dem Einheitsbewusstsein hin und her switchen können bzw. sich lange Phasen im Einheitsbewusstsein befinden. Aber Erleuchtung ist etwas was nicht verloren werden kann. Es ist keine Erfahrung, weil es keine gibt der etwas erfahren könnte. Heute ist es nur noch eine Erinnerung.

In der Zeit danach kam mir der Alltag dann umso düsterer vor, weil ich den Vergleich mit dieser himmlischen, sorglosen Freiheit hatte. Und ich war lange damit beschäftigt herausfinden zu wollen, was ich denn falsch gemacht habe und wie ich den Himmel verloren hatte. Ich vermute dass einfach noch Dinge geklärt werden müssen. Das Schatten angeschaut werden müssen und das geht eben nicht wenn man die ganze Zeit auf Wolken schwebt. Die dunkle Nacht der Seele heisst es in manchen spirituellen Schriften. Mein emotionaler und feinstofflicher Zustand, ist sehr stark schwankend. Himmelhochjauchzend zu Tode betrübt. Ich beschäftige mich mit meinem Schmerzkörper der allzu gerne wiederkehrendes Leid ausgräbt und vor mir ausbreitet. Mittlerweile erkenne ich diese Ego Strategie etwas besser.

Es gab Entwicklungsthemen, wie zb. mein erstes Klartraumtreffen bei dem ich lauter Fremde sehr nette Menschen kennen lernte. Etwas wovor ich normalerweise Angst habe. Naja und andere Ereignisse, wo ich ins handeln kommen musste. Im Hinblick auf das Enneagramm betrachtet, findet gerade eine Verschiebung zu Acht statt. Ich merke wie ich offener werde und mir neue Dinge zutraue die ich früher vermieden hätte. Das Thema Angst vor Ablehnung hat sich reduziert.Mir ist klar geworden dass ich eine Sprachkompetenz besitze die ich nie für möglich gehalten hatte, da ich früher immer still war.

Nach dem Klartraumtreffen kam ein Art Energieball aus meinem Stinchakra, der das Gefühl von „ich bin“ und „ich bin sicher“ enthielt. Diesen Energieball konnte ich zwischen meinen Chakren verschieben und mich darauf zentrieren. Irgendwie habe ich den nach zwei Wochen wieder verloren.
Es gibt Phasen von grundloser Zufriedenheit und grundloser Unruhe.Oft fühle ich dass es zeitgleich verschiedene Möglichkeiten gibt. Als ob alle Emotionen gleichzeitig da sind. Wie man sich dann entscheidet ist aber noch nicht bewusst, sondern wird gerne vom Schmerzkörper bestimmt. Überhaupt sich entscheiden zu können, macht mich oft unruhig.

Kürzlich hatte ich eine Phase von starkem Rückzugbedarf. Ich hatte das Buch "The Journey" von Brandon Bays gelesen zu dem ich evtl. bald nochmal etwas ausführlicher schreiben werde. Mit der Technik kann man Emotionen bis zu inneren Abgrund durchfühlen. Ich hatte den festen Entschluss getroffen zu „sterben“. Spirituelles Sterben bedeutet nicht den Tod des physischen Körpers, sondern das etwas (eine Annahme, eine Weltsicht, etc. ) in einem stirbt. Es geht um ein loslassen von mentalen Denkstrukturen. Und in der Zeit habe ich extrem lange Meditationsphasen durchlaufen. Teilweise habe ich bis zu 6 Std. täglich gesessen und das ca. eine Woche lang. Und in dieser Zeit ist einiges gestorben. Und das habe ich mir nicht ausgesucht, das hat sich einfach so ergeben. Normalerweise kann ich mich nach einer Stunde Meditation nicht mehr konzentrieren. Es traten starke Symptome am Kehlkopfchakra und am Stirnchakra auf. 

Zum Beispiel ist die Annahme gestorben, dass ich den Prozess der Erleuchtung verstehen, analysieren, in Schritten und Phasen einteilen kann. Ich habe eingesehen, dass es so etwas wie Gnade gibt. Ich hatte dieses Wort zuvor kategorisch abgelehnt. Doch dann habe ich es irgendwie begriffen, dass ich nichts tun oder nicht tun kann. Man kann nichts tun um erleuchtet zu werden. Es gibt keine Information, kein Buch, kein Workshop, kein spiritueller Lehrer, keine Lehre, die einem Erleuchtung bringt. Es ist immer Gnade. Was dem einen hilft, hilft dem anderen noch lange nicht. Man kann Hinweise verfolgen, man kann es wahrscheinlicher machen, aber es gibt keine Handlung die für jeden Menschen genau richtig ist.

Danach geschah so etwas wie Ernüchterung. Ich habe eingesehen, dass die Suche nach Erleuchtung ein Wunsch des Egos ist. Das das Festhalten an erweiterten Bewusstseinszuständen hinderlich ist. Es geht nicht darum diese Zustände aufrecht zu erhalten. Das was erleuchten kann, bin nicht ich. Das was aufwacht, ist etwas anderes als mein Ego. Und es wacht auf, wenn es Zeit ist oder auch nicht. Ich steuere mein Leben nicht. Ich bin Zuschauer. Meine Aufgabe ist es mich darauf einzulassen, was mir angeboten wird. Zu vertrauen und dankbar zu sein für das was ich habe.

Es gab dadurch auch Momente der Sinnlosigkeit und der Verzweiflung. Ich weis dass jede Projektion in die Zukunft, jede Hoffnung sinnlos ist. Und das lässt vieles zusammenbrechen. Das sind eigendlich ganz spannende Momente, weil das ein perfekter Zeitpunkt ist zum "sterben". Es ist ein sich ergeben, sich hingeben, fühlen was auftaucht. Vielleicht muss ich noch oft sterben bis ich schaffe, dass loszulassen was mich einengt. Und vielleicht kann ich gar nichts tun. Vielleicht muss ich erst noch die Suche ganz aufgeben um nichts mehr zu wollen. 

Und trotzdem schließt das eben nicht aus, dass was ich erlebt habe, analytisch zu betrachten. So wie mir bestimmte Informationen helfen, so kann es auch sein, dass ich zufälligerweise genau die richtige Information teile, damit einem anderen Menschen geholfen werden kann. Auch das ist Demut. Ja das wollte ich noch loswerden, weil ich so lange nicht geschrieben haben. Jetzt ist mein Kopf wieder frei für neue Erlebnisse.

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