Freitag, 24. November 2017

Schlafparalyse, Dämonen, Astralreisen - Teil 1 - Magie



Teil 1 - Die magische Wahrnehmung, psychologisch erklärt.

Immer wieder begegnen mir Texte über die Gefahr von Astralreisen und Schlafparalysen und Berichte von Menschen, die von Dämonen heimgesucht werden. Heute möchte ich diesen Mythos aufklären und erklären, wie es zu solchen Wahrnehmungen kommt. Ich richte meinen Text deshalb vorwiegend an Betroffene. Ich als Klarträumer, kenne diese Phänomen sehr gut und bin immer wieder erschüttert, wie viele Menschen unter diesen Phänomenen leiden und anstatt Aufklärung und Hilfe, oftmals haarsträubende Horrorgeschichten oder Krankheitsdiagnosen zu hören bekommen, die ihre Angst weiter verstärkt. Dieser Text widmet sich an Menschen, die Schwierigkeiten mit der Schlafparalyse haben, die nachts oder Tags von gruseligen Gestalten gequält werden, oder die gerne Astralreisen möchten, doch vom Wächter der Schwelle bedroht werden. Der Text teilt sich in drei Teile auf. Der erste Teil handelt vom magischen Weltbild, der zweite von der Schlafparalyse und der letzte vom Umgang mit den Dämonen.

Als erstes musst du verstehen, dass es verschiedene Weltbilder gibt. Die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewusst, dass sie ständig von einem Weltbild zum nächsten springen und alles in einen Topf werfen, ohne zu differenzieren. Ein sehr gutes Konzept, um sich mit den unterschiedlichen Weltbildern und deren Sichtweisen auf Bewusstseinsphänomene vertraut zu machen, ist ein Model des Psychologen Clare Graves, namens Spiral Dynamics. Weiterführende Links findet ihr am Ende des letzten Teils. Ich werde mich an dieser Stelle an diesem Modell bedienen, um den Umstand, dass uns Dämonen im Schlaf aufsuchen zu entzerren und zu entmystifizieren. 

Spiral Dynamics umfasst 9 Stufen. Für unser Problem mit den Dämonen sind allerdings nicht alle Stufen wichtig. In Spiral Dynamics nennt sich die erste Stufe die für uns von belang ist, Purpur. Diese nennen wir der Einfachheit halber, die magische Stufe.

Wer sich auf der magischen Stufe befindet, glaubt an Geister, Dämonen und Magie. Der Schamanismus befindet sich zb. auf der magischen Stufe. Ebenfalls ein Kind auf der Stufe der magischen Phase. Wir alle haben diese magische Phase in der Kindheit durchlebt, als wir an den Weihnachtsmann geglaubt haben, mit Tieren und Kuscheltieren sprachen, Monster unter unserem Bett sahen oder evtl. einen unsichtbaren Phantasie Freund hatten. Unsere Eltern, die der magischen Phase entwachsen waren, konnten weder die Monster noch unseren magischen Freund sehen. Für uns waren diese aber echt. Die Emotionen, die wir dabei erlebten, waren echt. Wir fühlten uns möglicherweise nicht verstanden.

Als wir erwachsen wurden, wich diese magische Sichtweise zunehmend der Vernunft. In der Regel befinden sich Kinder häufig in der magischen Phase, während Erwachsene diese Anteile meist ins Unbewusste verdrängen. Erwachsen zu sein, bedeutet vernünftig zu sein. Wir wollten nicht mehr an den Weihnachtsmann glauben, um uns erwachsen und sicher zu fühlen. Irgendwann ist es für uns nur noch absurd an den Weihnachtmann oder an Monster zu glauben, die unter unserem Bett lauern könnten.

Der fatale Irrtum ist aber zu denken, dass wir diese magische Sichtweise gänzlich verloren haben. Man überwächst die Stufen des Bewusstseins nicht und verlässt sie, man integriert sie. Leider sind wir geneigt, Stufen entwachsen zu wollen und verdrängen sie deshalb, nicht vollständig bewältigt, ins Unbewusste. Dort lauern sie dann, bis wir die Tür zu unserem Unbewussten wieder öffnen. Es fehlt uns eigentlich jemand, der unsere Entwicklungsschritte bewusst begleitet und benennt, so wie wir das evtl. von der Pubertät kennen. Wir können uns im nach hinein Gedanken über den Verlauf unserer Pubertät machen, weil diese Phase in unserer Kultur sprachliche Beachtung findet. So können wir aufarbeiten und integrieren, was noch Bearbeitung benötigt. Leider kennen wir uns mit unserer eigenen Entwicklung meist nicht genügend aus, um andere Entwicklungsphasen auf ihre Vollständigkeit zu überprüfen und gegebenenfalls noch etwas aufzuklären.

Die magische Phase ist im Zuge des Erwachsen werdens nicht verloren, sie ist nur ins Unbewusste verdrängt, weil sie in unserer Kultur nicht erwünscht ist. Sie ist und soll aber keinesfalls verloren sein. Verstehe die Abkehr der magischen Phase eher als eine temporäre Abkehr, die nötig ist, um in der Entwicklung weiter fortzuschreiten. 

In anderen Kulturen zb. im Schamanismus, ist es üblich, dass die Erwachsenen sich den Zugang zu dieser magischen Welt bewahren und im Alltag mit ihr interagieren. Schamanen rufen Geister um Krankheiten zu heilen oder um für Regen zu bitten. Bei uns in West Europa ist es jedoch kulturell gefordert ein möglichst vernunftgeleitetes Weltbild zu entwickeln, welches sich an religiöse (blaue Stufe) naturwissenschaftliche (orange Stufe) oder geisteswissenschaftliche (grüne Stufe) Konzepte orientiert. Ein Erwachsener mit einem magischen Weltbild, würde bei uns nicht akzeptiert werden. Wer sich nicht an diese Regel hält oder halten kann, gilt bei uns als Spinner oder als psychisch kranker Mensch. 

Erleben wir nun unerwartet als Erwachsene, dass wir einen Zugang zur magischen Phase erleben, können sich daraus Irritationen ergeben. In den Bewusstseinszuständen, die uns die Tür zum Unbewussten öffnen, zb. Träumen, Klarträumen, Astralreisen, Hypnagogien, mystischen Erlebnisse, Psychosen, während Substanzkonsum oder magisch/schamanischer Praktiken, regridieren wir zurück in unsere kindliche magische Phase. Dh. der Zugang zur magischen Phase und zu den abgespaltenen unbewussten Anteilen, wird reaktiviert. 

Dann kann es sein, dass wir in eine kindliche Wahrnehmung zurück rutschen, in der Phänomene wie Monster und Dämonen auftauchen können. Das Tor zum Unbewussten steht wieder offen, indem sich das Unbewusste meist symbolisch oder in Form von personifizierten Projektionen darstellt. (Begriffserklärung siehe Teil 3 - Dämonen, Wächter, Astralreisen)

Wie kommt das? Das Wachbewusstsein ist in unserer Kultur sehr stark Verstandes- und Vernunft- geprägt. Streben wir andere Bewusstseinszustände an, oder erfahren wir sie unvorbereitet, verschiebt sich der Fokus unserer Wahrnehmung von Vernunft geprägtem Denken, zu emotionaler/intuitiver Wahrnehmung. In diesem Zustand erleben auch Erwachsene, die der magischen Phase entwachsen sind, magisch anmutenden Wahrnehmungen.

Das Problem welches an der Stelle auftritt, ist die mangelnde Vorbereitung. Viele Menschen empfinden Angst, weil sie nicht verstehen, was die da erleben. Also braucht es quasi einen Erwachsenen, der dem Kind seinen Zustand erklärt und erklärt was es da erlebt. Das Kind steht symbolisch für den Teil der Intuition und Emotion. Der Teil der Erlebnisse hat, sich aber nicht Bewusst ist, war es da erlebt. Der Erwachsene steht symbolisch für das Wissen und die Vernunft. Der Teil der seinem inneren Kind erklären kann, was gerade passiert. Wer solche Zustände erlebt, sollte das Zusammenspiel von Intuition (Kind) und Verstand (Erwachsener) anstreben.

Wenn man Dämonen wahrnimmt, befindet man sich sehr stark in der kindlichen magischen Wahrnehmung. Dann sollte man den Verstand (Erwachsenen) einschalten, um dieses Phänomen durch Verstehen in einen Ausgleich zu bringen. Wenn diese Erlebnisse verstanden und integriert werden können, brauchen wir keine Angst vor ihnen haben. Wir können lernen, die symbolische Sprache unseres Unbewussten zu verstehen (grüne Stufe) oder mit dem Dämon auf seiner Ebene angstfrei zu kommunizieren (Purpur/Grüne Stufe).

Wir haben immer nur Angst vor Dingen die wir nicht verstehen. Aus der wissenschaftlichen Perspektive betrachtet, gibt es keine Magie. Aus der magischen Sichtweise gibt es Magie. 

Also welches Weltbild hilft dir nun weiter? Wenn ein Weltbild zu eng wird und keine Lösung bietet, sollten wir schauen, ob wir nicht durch eine andere Perspektive Hilfe erhalten können. Es ist also Flexibilität in der Wahl des Weltbildes gefragt. Probleme entstehen dann, wenn man starr an einem Weltbild festhält.

Mit Magie bezeichnen wir Phänomene, die wir uns nicht erklären können. Findet man eine Erklärung, löst sich die Magie auf. Wer diese interessanten Erlebnisse der Bewusstseinserweiterung versteht, muss keine nächtlichen Horrorszenarios mehr erleben. Wer seine Dämonen behalten möchte, sollte also besser nicht weiter lesen. :D

Also was erleben wir wirklich, wenn wir die Wahrnehmung haben Dämonen zu begegnen oder in der Schlafparalyse gefangen zu sein. Widmen wir uns im folgenden Abschnitt erst einmal der Schlafparalyse. 

Teil 2 folgt in Kürze...

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