Teil 2 - Schlafparalyse, Hypnagogie und falsches Erwachen
Um die
Schlafparalyse zur erklären, müssen wir das Weltbild wechseln. Tun
wir das nicht, fühlen wir uns vermutlich mit unserer Erfahrung
gefährdet. Die Erklärungen des magischen Weltbildes, kann die
Schlafparalyse nur auf magische Weise erklären. Das endet dann wie
auf vielen Internetseiten nachzulesen, meist bei der Erklärung,
dass uns ein Dämon festhält, oder wir besessen sind. Das ist aber
wenig hilfreich unsere Angst aufzulösen. Denn so können wir nicht
zu einem möglichst objektiven Verständnis unserer Erfahrung kommen.
Die höchste Objektivität erlangen wir, wenn wir möglichst viele
Perspektiven berücksichtigen und diejenige Perspektive wählen, die
uns aus einer festgefahrenen Situation heraus hilft. Wir müssen also
das magische Weltbild zumindest temporär verlassen. Wechseln wir
stattdessen ins wissenschaftliche Weltbild, innerhalb Spiral
Dynamics, die orange Stufe.
Die meisten
Menschen die von den bereits genannten Phänomenen betroffen sind,
erleben dieses während des Schlafes. Deshalb beziehe ich mich in
meiner Erläuterung auf den Schlaf. Diese Phänomene können aber
ebenfalls bei vollem Wachbewusstsein, während einer Psychose, durch
Substanzkonsum oder durch andere Verschiebungen des Bewusstseins
auftreten. Der Umgang mit dem Phänomen ist jedoch überall gleich.
Es geht darum zu verstehen was einem da passiert.
Die moderne
Schlafforschung, kann uns erklären, was es mit der Schlafparalyse
auf sich hat. Unser Schlaf unterteilt sich grob gesprochen in
Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM-Schlaf, wie auf dem Hypnogramm
dargestellt. Ein Hypnogramm ist ein Abbild unserer Schlafphasen,
mittels einem bildgebenen Verfahren, wie es zb. durch ein EEG gemessen
werden kann. Auf der wissenschaftlichen (orangen) Stufe, kommen wir
durch messen zu Erkenntnissen, die uns helfen können,
Erklärungsmodelle für unser Erleben zu finden.Die Wissenschaft glaubt nicht blind, sie prüft und misst nach.
Der REM-Schlaf
ist die Schlafphase in der wir hauptsächlich träumen. Die
Schlafparalyse ist ein wichtiger Schutzmechanismus des Körpers,
damit wir uns während des Traumschlafes nicht verletzten.
Stell dir
vor du träumst, dass du eine Straße entlang rennst. Würde die
Schlafparalyse (Schlaflähmung) nicht verhindern, das der physische
Körper Traumbewegung umsetzt, würden wir uns im Schlaf vermutlich
durch reale Bewegungen verletzten. Die Schlafparalyse dient also
unserem Schutz und ist keine Krankheit und auch keine dämonische Besetzung, wie sie fälschlicherweise
auf diversen Internetseiten dargestellt wird. Der Grund warum die
Schlafparalyse dämonisiert wird, ist ganz einfach mangelndes Wissen.
Erinnert euch, dass das was wir uns noch nicht erklären können,
magisch ist. Finden wir einen Erklärung können wir die Magie
auflösen.Keinesfalls bin ich dafür die Magie in jedem Fall zu zerstören, denn auch die Magie hat ihre Berechtigung. Wenn wir aber unter einer Situation leiden, weil sie uns bedroht, sollten wir unsere Sichtweise in Frage stellen.
Warum empfinden
manche Menschen die Schlafparalyse dann als unangenehm? Normalerweise
bekommt ein Mensch vom Einsetzten der Schlafparalyse nichts mit. Die
Schlaflähmung setzt typischerweise erst ein, wenn unser Bewusstsein
bereits schläft. Genauso löst sich die Palayse (Lähmung) bevor
unser Bewusstsein erwacht.
Wenn Menschen
aber Phasen von Wachbewusstheit während des Traumschlafes erleben,
kann es sein, dass eine wachbewusste Schlafparalyse erlebt wird. Ich
habe mit meinem EEG zufälligerweise eine solche Situation
aufgezeichnet. Hier nochmal das Hypnogramm.
Der grüne Balken zeigt den Traumschlaf (REM
Schlaf) an. Inmitten des Traumschlafes bin ich jedoch einmal kurz
aufgewacht (roter Balken). So mischen sich Wachbewusstsein und Traumbewusstsein und
dies kann zu der Empfindung führen, dass man eine bewusste
Schlafparayse erlebt, weil der Körper ja auf Grund des Traumschlafes
durch die Schlafparayse geschützt ist.
Erlebst du eine
bewusste Schlafparalyse befindet sich dein physischer Körper sicher
im Bett und schläft, unabhängig was du gerade subjektiv erlebst.
Im
Traumbewusstsein können Empfindung von Lähmung, Atemnot, Panik,
körperliche Schmerzen auftreten. Ebenso kann es sein, dass man von
diversen Gestalten, Dämonen, anderen visuellen Szenarien oder lauten
Geräuschen erschreckt wird. Was es mit den Dämonen auf sich hat,
dazu komme ich im dritten Teil. Bleiben wir erst mal bei der
Schlafparalyse.
Ich gehöre zu
den Menschen, die den bewussten Zugang zur Schlafparalyse willentlich
trainiert haben. Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit dem
Klarträumen. Ein Klartraum ist ein Traum, in dem der Träumer
erkennt, dass er träumt und ab diesem Zeitpunkt seinen Traum bewusst
steuern kann. Eine Möglichkeit einen Klartraum auszulösen, ist der
Weg über die bewusste Schlafparalyse. Das heißt ich habe gelernt mein
Bewusstsein beim Einschlafen so lange wach zu halten, dass ich die
Symptome der Schlafparalyse bewusst erleben kann, während mein
physischer Körper zunehmend einschläft.
Ab einer
bestimmten Schlaftiefe, kann ich vom Wachbewusstsein in den bewussten
Traumzustand wechseln und somit einen Klartraum erleben. Ich bin zwar
aktuell nicht so gut trainiert, aber ich habe früher Jahre damit
zugebracht, in einer Art Meditation über die bewusste Schlafparalyse
in den Klartraum zu gelangen. Deshalb kenne ich die Symptome, die
während einer Schlafparalyse auftreten sehr genau. Ich nehme
Betroffene mit ihren Symptomen durchaus ernst, denn ich habe diese
genauso erlebt. Nur interpretiere ich die Ursachen für die Symptome eben
wissenschaftlich.
Ich habe das
Erleben der Schlafparalyse lange Zeit erforscht und detailliert
aufgeschrieben was ich wahrnehme. Im Gegensatz zu Menschen die
unvorbereitet eine Schlafparalyse erleben, habe ich ganz bewusst
diesen Zustand trainiert. Und ich habe keine Angst, weil ich genau
weiß, was ich erlebe. An der Stelle kann der erwachsene Verstand das
Kind beruhigen und ihm erklären, das die Schlafparalyse ein völlig
natürliches Phänomen ist, welches unseren Körper vor
unkontrollierten Bewegungen während des Schlafes beschützt.
Evtl. wirst du
sagen, aber ich habe Atemnot, Schmerzen oder sehe Monster, die mich
erschrecken. Wie kann das natürlich sein? Ich will keine
Schlafparalyse. Leider muss ich dir sagen, dass man die
Schlafparalyse nicht abstellen kann, denn es ist eine natürliche
Körperfunktion wie das Atmen. Ich kann dir aber erklären, was du
erlebst und dich mit dem Phänomen vertraut machen. Dann werden die
Ängste einfach abfallen. Du musst also noch mehr über das verstehen,
was du da erlebt. Wir bewegen uns weltbildmässig immer noch im
wissenschaftlichen Bereich und alles was sich hier beschreibe, kannst
in Büchern über Schlaf und Traumforschung nachlesen.
Es gibt zwischen
dem Wachzustand und dem Traumzustand noch eine weitere Phase, in der
sich beide Bewusstseinszustände miteinander vermischen. Dieser
Zustand nennt sich die hypnagoge Phase. beim Einschlafen und
hypnopompe Phase beim aufwachen. Der Einfachheit halber, spreche ich
von der hypnagogen Phase, in der man Wahrnehmungen, die sich zwischen
Wach- und Traumzustand befinden, erleben kann. Diese Wahrnehmungen
nennen sich Hypnagogien.
Visuelle
Hypnagogien werden häufig als 2D Bilder wahrgenommen, die sich im
Zuge des Einschlafens immer mehr zu einer 3D Umgebung entwickeln. Ihr
kennt es bestimmt, dass wenn ihr euch im Geiste etwas vorstellt, ihr
das Objekt dann subtil vor dem inneren Auge sehen könnt. Je nachdem
wie stark eure visuelle Begabung ist, ist diese Wahrnehmung
unterschiedlich stark. Das kannst du jetzt einmal ausprobieren, indem
du einmal an eine gelbe Banane denkst. Vermutlich wirst du dir jetzt
ganz subtil im Hintergrund deines Bewusstseins ein Bild von einer gelben Banane
vorstellen und vielleicht sogar sehen können. Bei geschlossenen
Augen kannst du dich wahrscheinlich noch besser auf das Bild der
Banane konzentrieren. Dieses subtile innere Bild, ist im Grunde
genommen bereits eine Hypnagogie.Man spricht vor allem im Zusammenhang mit dem Schlaf von Hypnagogien. Ich glaube allerdings, dass auch im Wachzustand je nach Talent, Hypnagogien wahrgenommen werden können.
Im
Einschlafprozess werden diese hypnagogen Bilder stärker
wahrgenommen, weil die äußeren Reize ausgeblendet werden.
Hypnagogien sind aber nicht immer visuell, denn auch Geräusche, die
während des Einschlafprozesses plötzlich auftreten, sind auf die
Hypnagoge Phase zurück zu führen. So hören manche Menschen zb.
Stimmen. Schreie, Musik oder ein Knallen, die jedoch keine physische Ebene
besitzen, sondern wie das vorgestellte Bild der Banane, lediglich auf
geistiger Ebene Substanz haben. Im Grunde könne Hypnagogien in
jeglicher sinnlicher Form (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen,
Schmecken) auftreten.
Gefühlte
Hypnagogien sind oft die Ursachen für die Wahrnehmung von Schmerz,
die aber keine physische (körperliche) Ursache haben. Es ist möglich
dass Schmerzen auf der nicht körperlichen Ebene, eine emotionale
Ursache haben und sich zeigen, weil du im Schlaf meist eine bessere
Verbindung zu deinem Unbewussten hast. Dazu mehr in Teil 3. Bleiben
wir erst einmal bei der Unterscheidung zwischen körperlichen und
hypnagogen Wahrnehmungen.
Im Zustand
zwischen Wach und Traum verschwimmen die Wahrnehmungen des physischen
Körpers und die des Traumkörpers, so dass das Gefühl entstehen
kann, man könnte nicht atmen. Diese Atemnot ist aber eine geistige
Atemnot. Natürlich gibt es auch Atemnot auf physischer Ebene, zb.
den Apnoe-Schlaf. Das ist jedoch einer Erkrankung, die du beim Arzt
bzw. im Schlaflabor abchecken kannst.
Ein Gefühl von
Atemnot während der Schlafparalyse ist ein häufiges Symptom,
welches entsteht, da der Traumkörper als nicht atmend empfunden
wird, und der Geist irritiert ist, weil man doch atmen müsste. Diese
Phänomen kann auch bei einer sehr tiefen Meditation auftreten. Der
physische Körper atmet aber, er atmet im Schlaf oft nur so zart,
dass man meint, wann würde nicht atmen. Zusätzlich ist das Gefühl
für den eigenen Atmen durch die Schlafparalyse beeinträchtigt, bis
hin total abhanden gekommen. Während des Traumes, nimmt man seinen
physischen Körper oft gar nicht mehr wahr. Es gibt auch die
Möglichkeit, dass ein Teil deines physischen Körpers bereits wach
ist und ein Teil noch schläft. So können ebenfalls starke
Irritationen auftreten, vor allem weil man kurz nach dem erwachen
geistig manchmal noch im Traumbewusstsein ist.
Dazu ein kurzes
Beispiel: Ich wache nachts auf, weil ich das Gefühl habe, als wäre
eine kleines Tier, in der Größe einer Katze auf die Bettdecke
gesprungen, an der Stelle wo meine Beine liegen. Ich war wach und
hatte mich erschreckt. Da ich gerade erst aufgewacht war, war mein
Geist noch halb im Traumbewusstsein. Deshalb war ich recht emotional
und es kam etwas Angst auf. Diese Emotionalität des Traumbewusstsein
führt dazu, dass man sich so sicher ist, etwas tatsächlich erlebt
zu haben. Ich überlegte, wie es sein kann, dass mir in meiner
Wohnung eine Katze auf die Beine springt, da ich ja gar keine Katze
besitze. Vorsichtig schaue ich zu meinen Beinen. Da war nichts. Ich
hatte es jedoch genau gespürt. Dann bemühte ich mich vom emotional
geprägten Traumbewusstsein in den wachen Verstand zu gelangen.
Plötzlich spürte ich, dass meine Beine anscheinent noch in der
Schlafparalyse waren, während mein Oberkörper und der Verstand frei von Paralyse waren. So konnte ich mir dann
erklären, dass meine Beine quasi noch geträumt haben. Die
Empfindung, dass mich Nachts ein Wesen bespringt, war
wissenschaftlich betrachtet eine Mischung aus Wachbewusstsein und
Traumbewusstsein. Natürlich kann man sich das Ganze auch magisch
erklären, nur wird man dann Schwierigkeiten haben, aus seinem
Angstgefühl heraus zu kommen. Also wähle ich das Weltbild, welches
mir hilft.
Neben den
Hypnagogien, kann das Phänomen des falschen Erwachens eine weitere
Ursache für beängstigende Traumerfahrungen sein. Wer während des
Schlafes bewusst wird, neigt zum Phänomen des falschen Erwachens.
Ein falsches Erwachen bezeichnet, das Phänomen, dass der Träumer
glaubt aufzuwachen, weil der Traum so realistisch ist, doch in
Wirklichkeit befindet man sich noch im Traum.
Für Klarträumer ist
das eine gute Gelegenheit, um aus einem unbewussten Traum Trüb-
Traum (trüb = unbewusst) genannt, einen Klartraum zu machen. Dazu
prüfen wir Klarträumer regelmässig, ob wir uns im Wachzustand oder
im Traum befinden.
Das machen wir mit dem sogenannten Reality Check
(kurz RC oder Realitätstest). Dazu kannst du versuchen eine Hand
durch die Wand zu stecken, deine Finger zu zählen und ein
ungewöhnliches Ergebnis zu erwarten (zb 6 Finger, Hand geht durch die Wand) oder mit
geschlossene Nase atmen. Sollten einer dieser Test ein ungewöhnliches
Ergebnis aufweisen, befindest du dich im Traum. Wenn du das erkennst, hast du einen Klartraum. Herzlichen Glückwunsch.
Also weißt du, dass
alles was du gerade erlebst ein Traum und nicht real ist. Mehr
Informationen über Klarträume und RealityChecks folgen am Ende des
letzten Teils.
Wenn du im Traum
bewusst wirst, kannst du deinen Traum steuern und dir im Falle von
unliebsamen Gestalten helfen. Wie man im Traumzustand oder im
Wachzustand mit deratigen Gestalten umgeht, erfährst du im letzten
Teil.
Dieser folgt in
Kürze…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen